Wien - Professoren, die in der Diplomprüfungskommission für zukünftige Lehrer sitzen, werden mit der Euroumstellung nicht viel Freude haben. Die Prüfungstaxen der Gutachter reichen derzeit von dreizehn bis zu 406 S und werden künftig statt auf zwei nur auf eine Kommastelle bzw. kaufmännisch gerundet. Vor allem bei den kleineren Beträgen wird es nach Berechnungen des grünen Bildungssprechers Dieter Brosz dadurch zu Abweichungen von bis zu fünf Prozent kommen - und zwar zuungunsten der Prüfer. Dies macht zwar oft nur Groschenbeträge aus, fällt aber bei Hunderten von Prüfungsarbeiten in Summe doch erklecklich ins Gewicht.Finanzminister Karl-Heinz Grasser hat immer betont, dass nie zuungunsten der Betroffenen gerundet werden darf. Bei diesen Taxen wird es allerdings praktiziert. Eine kaufmännsiche bzw. eine Rundung auf eine Kommastelle sieht dann bei kleineren Beträgen so aus: Bei 13 Schilling, gleich 0,9 Euro, kommt es zu einem Rundungsfehler von immerhin 4,47 Cent. Dies entspricht 61,5 Groschen oder 4,73 Prozent. Würde man den kritisierten Umrechnungsschlüssel zudem auf das amtliche Kilometergeld übertragen, dann hieße das bei einem Kilometerentgelt von 4,90 Schilling (0,356 Euro) und gerundet auf eine Kommastelle: 0,4 Euro. Wenn man dies wieder in Schilling zurückrechnet, kommt man plötzlich auf 5,50 Schilling. (Monika Bachhofer, DER STANDARD, Printausgabe 4.12.2001)