Wien - Der Wettlauf um Milliardenaufträge für den Mobilfunk der Blaulichtorganisationen (BOS) Polizei, Rettung, Gendarmerie und Feuerwehr, der digitale Bündelfunk Tetra, geht in die Zielgerade. Weltweit werden, schätzt Ole Niss, Vice President von Motorola Europa, bis 2005 rund 20 Mrd. EURO (275,20 Mrd. S) in Tetranetze investiert. Vielfalt an Einsatzmöglichkeiten Erste Pilotprojekte in Dänemark sowie einem Drei-Länder-Projekt in Belgien, Niederlande und Deutschland demonstrieren zwar die Vielfalt der Einsatzmöglichkeiten des abhörsicheren Einheitsfunks für BOS-Institutionen, die auf einer gemeinsamen Frequenz funken sollen. Von einer einheitlichen Funktechnik ist man aber weit entfernt. Die Schweiz sowie Frankreich wollen jeweils eigene Standards umsetzen, die nicht den EU-Normen entsprechen. Zudem gibt es große Zweifel, ob sich das von den Frequenzbesitzern - in Österreich ist es das Innenministerium - favorisierte Betreibermodell rechnet. Im Prinzip erhält dabei ein Konsortium die Lizenz zum Funken, baut das Netz auf und garantiert den operativen Betrieb zu einem bestimmten Tarif. Solch ein Modell könne sich nur rechnen, wenn genügend Teilnehmer dafür zahlen. Heißt konkret: Das Netz müsste auch für kommerzielle Kunden, etwa Spediteure, geöffnet werden, ist Niss überzeugt. Adonis funkt Bis 7. Jänner 2002 läuft die Bewerbungsfrist für "Adonis", das in Österreich geplante Blaulicht-Netz. Im März soll der Zuschlag erteilt werden. Das Griss für den drei bis sieben Mrd. S (363,4 Mio. EURO) schweren Auftrag, ist groß: Zu den drei Konsortien Tetratel (Austro Control, Kapsch, Motorola), Mastertalk (Siemens, Wienstrom, Wiener Städtische mit Rhode&Schwarz-Technologie) und Walky Talky hat sich dem Vernehmen nach ein vierter Interessent gesellt, der unter dem Namen "Alpine" auftritt. Bei Walky Talky gilt eine Bereinigung der Eigentümerstruktur als fix: Die burgenländische Wibag wird die 36 Prozent, die Exländerbankvorstand Herbert Cordt und seine Partner halten, übernehmen. Die Wibag, die im Burgenland bereits ein Tetra-Netz betreibt, hält dann 51 Prozent und die Telekom-Austria-Tochter Datakom 49. (Thomas Jäkle, Luise Ungerboeck, DER STANDARD, Printausgabe 4.12.2001)