Musik
Horst Winter verstarb 87-jährig
Schlagersänger, Texter, Komponist und Orchesterleiter
Wien - Der Sänger, Komponist, Texter und Orchesterleiter Horst Winter verstarb 87-Jährige in der Nacht zu Dienstag in Wien. "Mr. Evergreen" hatte sich mit Schlagern wie "Ein kleiner Bär mit großen Ohren", "Dreh dich noch einmal um" oder "Es wird ja alles wieder gut" in die Herzen seiner Fans gesungen.
Am 24. 9. 1914 in Beuthen (Oberschlesien) geboren, gründete Winter bereits während seines Musikstudiums in Berlin sein erstes Tanzorchester und verzeichnete in den dreißiger Jahren mit Titeln wie "Ich liebe die Sonne, den Mond und die Sterne" erste Schallplatten-Erfolge. Nach dem Zweiten Weltkrieg übersiedelte Winter nach Wien, wo er sein legendäres Wiener Tanz-Orchester (WTO) gründete.
Schon bald beherrschte Winters Band, die mit ihren Konzerten im US-Soldatenclub "Esquire" und im "Triumph" in der Annagasse den Wienern die Musik von Benny Goodman und Glenn Miller näher brachte, die Jazz-Szene der Hauptstadt. Mit Titeln wie "Samum", "Opus No.1" oder "Scherzo" feierte das WTO auch Platten-Erfolge. Ab 1948 wandte man sich dem neuen Jazz-Stil Bebop zu und hatte Songs wie "Salt Peanuts" oder "One Bass Hit" im Repertoire. 1950 benannte Winter die Band in HWT (Horst-Winter-Tanzorchester) um, engagierte den Saxophonisten Hans Koller als Solist und gestaltete den Sound noch jazzgerechter.
Fünf-Uhr-Tee
Besonders populär wurde Winters Band mit ihren Fünf-Uhr-Tee-Auftritten im Wiener Volksgarten. Unter den Fittichen des Big Band-Leaders standen dabei die talentiertesten Nachwuchsmusiker des Landes, darunter auch Joe Zawinul, der Winter als seinen "Lehrmeister" betrachtete.
"Ein kleiner Bär mit großen Ohren"
Neben Tanzmusik schrieb Winter, der 1948 die österreichische Staatsbürgerschaft annahm, unzählige Wienerlieder und Schlager, die er selbst interpretierte. Vor allem mit "Es wird ja alles wieder gut" und "Ein kleiner Bär mit großen Ohren" feierte er Erfolge und vertrat Österreich bei internationalen Chanson-Festivals. Danach geriet Winter in Vergessenheit, wurde aber 1972 durch eine ORF-Sendung wieder entdeckt und feierte 1973 ein glänzendes Comeback im Wiener Konzerthaus. Im gleichen Jahr wurde der "Wiener Bing Crosby", wie Winter oft genannt wurde, als Ersatz für Frank Sinatra für einen Auftritt in Palm Springs engagiert.
Zuletzt lebte Winter mit seiner fünften Frau Dorothea in Wien. (APA)