Jerusalem/London - Die israelische Armee hat ihre Militäraktionen gegen die palästinensische Autonomiebehörde für unbestimmte Zeit ausgesetzt. Ziel sei es, zu "sehen", ob Palästinenserpräsident Yasser Arafat die "Forderungen der ganzen Welt ernst" nehme, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums am Mittwoch. "Wir werden aber weiterhin den Terror bekämpfen", fügt er hinzu. Der israelische Außenminister Shimon Peres teilte mit, Israel habe einer Forderung Arafats stattgegeben und der palästinensischen Polizei erlaubt, sich bei der Verfolgung palästinensischer Extremisten frei zu bewegen. Wie mittlerweile bekannt wurde, hielten sich Mittwoch früh zwei israelische Minister in dem Jerusalemer Hotel auf, vor dem sich ein Selbstmordattentäter in die Luft sprengte. Innenminister Uzi Landau und Kulturminister Asher Ohanah seien im ehemaligen Hilton-Hotel im Westteil der Stadt abgestiegen, meldete die israelische Nachrichtenagentur Itim. Der ebenfalls in dem Hotel abgestiegene Bürgermeister von Jerusalem, Ehud Olmert, habe das Gebäude eine Viertelstunde vor der Explosion des Sprengsatzes verlassen. Der Selbstmordattentäter hatte den Sprengsatz nach Polizeiangaben offenbar verfrüht in einer überdachten Passage in der Nähe des Hotels gezündet. Arafat wirft Israel Eskalation vor Palästinenserpräsident Arafat warf unterdessen Israel vor, ihn stürzen zu wollen. "Sie eskalieren die Militärangriffe überall im Gazastreifen und im Westjordanland". Israels Regierungschef Ariel Sharon wolle damit ihn und die gesamte palästinensische Autonomiebehörde stürzen. Der britische Premierminister Tony Blair forderte unterdessen die Bestrafung palästinensischer Terroristen, die in Israel Selbstmordattentate organisieren. "Es ist wichtig, dass die (palästinensische Autonomie-) Behörde alles nur Mögliche unternimmt, damit jene, die in Organisationen für diese Angriffe verantwortlich sind, gefasst und hinter Schloss und Riegel gebracht werden", sagte Blair am Mittwoch vor dem Parlament in London. Außenminister Jack Straw erklärte, Arafat habe "nicht genug getan", um den Terroristen das Handwerk zu legen. Die Außenminister der Arabischen Liga wollen am Sonntag über die Lage beraten. (APA/Reuters/dpa)