Wien - Empörung bei den Grünen hat ein Inserat des
Sozialministeriums über die Pensionsanpassung ausgelöst, das in den
meisten Dienstag-Zeitungen geschaltet ist. Sozialsprecher Karl
Öllinger warf Minister Herbert Haupt (F) "Verdummungspolitik" vor und
kündigte eine parlamentarische Anfrage an.
In dem Inserat wird die Pensionserhöhung als "sozial ausgewogen"
bezeichnet, "weil sie die kleinen und mittleren Pensionen bevorzugt
und damit die Pensionen für Alle langfristig sichert". Anhand von
Beispielen wird erläutert, dass etwa bei einer Pension von 10.500
Schilling die Anpassung 4.200 S oder 2,9 Prozent betrage. In einer
Fußnote wird dazu erklärt, dass dies "inklusive anteiliger
Einmalzahlung" bis zu 2.583 S zu verstehen ist. Dass der
Anpassungsfaktor aber nur 1,1 Prozent beträgt und davon die
nächstjährige Anpassung als Basis ausgeht, wird mit keinem Wort
erwähnt.
Öllinger: "Unerträglich"
Öllinger findet diese Darstellung "unerträglich". Er verwies
darauf, dass auch die Inflationsrate von 2,9 Prozent verschwiegen
werde. Faktisch würden die Pensionen ein weiteres Mal "in ihrem Wert
empfindlich geschmälert". Für alle Pensionisten über 10.500 S gebe es
einen Pensionsverlust.
Empört ist Öllinger aber auch über einen anderen Teil des
Haupt-Inserats. Darin heißt es: "Zusätzlich zu der bereits geltenden
Entschädigung für Kriegsgefangene sollen 2002 auch Gefangene der
Westalliierten eine jährliche steuerfreie Entschädigung (zwischen
2.400 bis 6.000 S) erhalten."
Öllinger verwies darauf, dass Haupt dafür keine Rechtsgrundlage
habe, weil es vom Parlament noch nicht beschlossen sei. Haupt
überschreite damit seine Kompetenz. Die Grünen wollen nun prüfen,
welche Schritte sie über die parlamentarische Anfrage hinaus dagegen
unternehmen können. (APA)