Unternehmen
GKE Privateisenbahn planen österreichweite Expansion
Zuschussbedarf auf weniger als die Hälfte reduziert
Graz - Die Graz Köflacher Eisenbahn GmbH GKE, Österreichs
größte Privat- und zugleich einzige Staatsbahn, ist nach erfolgten
Sanierungsschritten nun dabei, im Personen- und im Güterverkehr
österreichweit tätig zu werden. Mit der kürzlich gegründeten LTE
Logistik will man maßgeschneiderte Konzepte im Frachtbereich
anbieten, an den Ausschreibungen von Nebenbahnen werde man
teilnehmen, erklärt GKE-Geschäftsführer Franz Weintögl im
APA-Gespräch. Für Anfang 2002 steht zudem die Erneuerung des
Triebwagen-Parks zur Entscheidung an.
"Es ist uns gelungen, die GKE auf eine gute Basis zu stellen.
Jetzt sind wir daran interessiert, österreichweit im Schienenverkehr
mitzumischen", erläutert Weintögl die vorsichtig offensive Strategie
des Unternehmens, das 1998 aus der zur Bergbauholding ÖBAG zählenden
Graz-Köflacher Eisenbahn- und Bergbau GmbH (GKB) herausgelöst wurde.
Seinerzeit ließ man die Konzession auslaufen und der Bahnbetrieb fiel
an den Bund, wo das zuständige Verkehrsministerium in den folgenden
Jahren einen Sanierungskurs steuerte. Immerhin konnte der von
Weintögl nicht näher bezifferte Zuschussbedarf auf unter die Hälfte
reduziert werden.
Geplante Veräußerung weniger dringlich
Mit der Verbesserung der Geschäftsdaten sah der Bund die schon fix
geplante Veräußerung für weniger dringlich an. Die GKE, die neben
Buslinien auch zwei regionale Schienenverbindungen (Graz - Köflach
und Graz - Wies/Eibiswald) betreibt, wird auf der Schiene 2001 rund 5
Mill. Passagieren befördern. Beim Güterverkehr will man mit über
700.000 t (2000: 660.000 t) eine Marke schaffen, die seit dem Wegfall
der damals betriebseigenen Kohletransporte nicht mehr erreicht wurde.
Holz und Mineralölprodukte seien die Hauptfrachtgüter, so Weintögl.
Mit der LTE Logistik und Transport GmbH, einem Joint Venture mit
Porr, hat man zwei Frachtaufträge im Wiener Raum an Land gezogen, für
die Holcim GmbH wird schon - auf ÖBB-Gleisen - gefahren, der Auftrag
"Baulos Wienerwaldtunnel" verzögert sich noch. Etwas gedämpft ist der
Optimismus im Personenverkehr, wo man sich in Niederösterreich und im
Lavanttal mitbieten will: Mit dem "Kurswechsel" pro Nebenbahnen, den
Weintögl bei der neuen ÖBB-Führung zu bemerken glaubt, sinken die
Chancen.
Neue Busflotte bietet gute Dienste
Auch die Fahrgäste auf den eigenen Strecken sollen gut bedient
werden: Die Busflotte ist so gut wie neu, Anfang 2002 steht die
Entscheidung an, ob die in Betrieb befindlichen 13 VT 70
generalüberholt oder ob neue Triebwagen-Garnituren anschafft werden.
Weintögl neigt eher zur Neuanschaffung, wobei über die Finanzierung
im Umfang von 300 bis 350 Mill. S (21,8 bis 25,4 Mill. Euro) noch
verhandelt werden müsse.
Interessiert ist der GKE-Geschäftsführer auch an einer
Nahverkehrslösung für Graz: Nach Jahrzehnten der fruchtlosen
Planungen von Schnell- und Stadt/Regionalbahnsystemen könnte er sich
eine Minimalvariante auf den bestehenden Schienensträngen mit
selektivem Ausbau, Taktverkehr und neuem rollenden Material
vorstellen.(APA)