Colombo - Begleitet von Gewalt und Wahlbetrugs-Vorwürfen ist am Mittwoch in Sri Lanka ein neues Parlament gewählt worden. Internationale Wahlbeobachter wurden von bewaffneten Banden angegriffen, die einige Wahllokale besetzten. Wahlbeobachter berichteten von Betrug in mehreren Landesteilen. Bereits kurz nachdem die Wahllokale geöffnet wurden, schloss die Regierung wichtige Kontrollpunkte im umkämpften Norden und Osten des Landes und hinderte so tausende Tamilen am Wählen. Mehr als 40.000 Soldaten bewachten die Wahllokale. Während des Wahlkampfes waren 49 Menschen getötet worden. Unabhängige Beobachter machten die beiden großen Parteien People's Alliance und United National Party für die Gewalt verantwortlich. Größter Streitpunkt des Wahlkampfes war die Fortführung der Friedensverhandlungen mit der Rebellengruppe Befreiungstiger von Tamil Eelam (LTTE), die seit 1983 für einen eigenen Tamilenstaat im Norden und Osten des Landes kämpfen. Schätzungen zufolge sind dabei 64.000 Menschen getötet worden. Beide großen Parteien unterstützen einen norwegischen Friedensplan, streiten aber darüber, wie mit den Rebellen verfahren werden soll. Mehr als 5000 Kandidaten von 29 Parteien und 99 unabhängigen Gruppen bewerben sich um die 225 Parlamentssitze. In von der LTTE kontrollierten Gebieten gab es keine Wahllokale. Die ersten Ergebnisse wurden gegen 19.00 Uhr MEZ erwartet. Meinungsumfragen zufolge ist ein Patt wahrscheinlich, wie schon bei der Parlamentswahl vor 14 Monaten. (APA)