Prozess gegen vier Ex-"Skinheads" in Linz geht in die Endphase
Gendarm weist Vorwurf der Nötigung zurück
Redaktion
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Linz - Beim Landesgericht Linz wurde am Dienstag der Prozess
gegen vier Jugendliche fortgesetzt, die früher "Skinheads" waren und
sich dabei - laut Anklage - im nationalsozialistischen Sinn
wiederbetätigt haben sollen. Am Dienstag wurden weitere Zeugen
befragt.
Die vier Mühlviertler - heute im Alter zwischen 19 und 23 Jahren -
hatten eine Skinhead-Gruppe gegründet und in der Folge Zeltfeste und
andere Veranstaltungen unsicher gemacht. Laut Anklage sollen die Vier
in den Jahren 1995 bis 1997 bis zu 100 Schlägereien angezettelt
haben. Vor allem aber hätten die Jugendlichen Nazi-Parolen gebrüllt,
die "Rassentrennung" gefordert und sich diverser NS-Symbole bedient,
unter anderem in der Form von Tätowierungen und auf Visitenkarten.
Die Jugendlichen bekannten sich im Verlauf des Prozesses, der im
Oktober begann, nur zum Teil schuldig, es sei ihnen nicht um die
Verherrlichung des Nationalsozialismus gegangen, vielmehr um das
Erleben der "Macht in der Gruppe".
Am Dienstag wurde unter anderem ein Gendarmeriebeamter als Zeuge
befragt, dem einer der Angeklagten Nötigung vorgeworfen hatte. Der
Gendarm habe ihm mit Untersuchungshaft gedroht, wenn er kein
Geständnis ablege, nur so sei dieses zu Stande gekommen, behauptete
der Angeklagte, der das Geständnis später widerrufen hatte. Der
Gendarm wies den Vorwurf der Nötigung zurück, der Jugendliche habe
aus freien Stücken gestanden.
Der Prozess geht nun in die Endphase. Für morgen, Mittwoch, sind
die Plädoyers angesetzt. Am Donnerstag ist Verhandlungspause, am
kommenden Freitag werden sich die Geschworenen voraussichtlich zur
Beratung zurück ziehen, mit dem Urteil wird nicht vor Freitagabend
gerechnet. (APA)
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