Österreich
Der Mann mit dem weißen Bart als Nummer Eins
Der Nikolaus ist bei den Kindern beliebter als Halloween - die Rolle hat sich allerdings verändert: Nikoläuse von heute sind meist freundlich
Stuttgart - Der Nikolaus bleibt trotz anderer Feste und
Mythen die Nummer Eins in den Kinderzimmern. Auch wenn etwa Halloween
sehr aufwändig inszeniert wird, spielten der 6. Dezember und der Mann
mit dem weißen Bart noch immer eine wichtige Rolle für die Kleinen,
sagte die Kulturwissenschafterin Martina Eberspächer.
"Zwischen Halloween und Nikolaus besteht keinerlei Konkurrenz",
betonte sie. Der Nikolaus, der Kindern als Vorbote des Christkinds
traditionell kleine Geschenke mitbringe, sei ein "Fest-Requisit", das
den Kleinen ein schönes Ereignis biete und sehr wichtig für sie sei.
Keine Angst vorm Nikolaus
Allerdings habe sich die Figur im Lauf der Jahre verändert. "Heute
ist der Nikolaus keiner mehr, vor dem sich die Kinder fürchten",
sagte Eberspächer. Er diene nicht so sehr als "strenge
Erziehungsfigur", die für begangenes Unrecht bestrafe. Vielmehr seien
die Nikoläuse von heute mehr dem amerikanischen Vorbild angeglichen
und meist freundlich. "Man möchte keine weihnachtliche Schocktherapie
für Kinder mehr inszenieren", betonte sie.
Die Begegnung mit dem Nikolaus sei eine sehr kindgemäße Art, Feste
zu feiern. "Wenn man den Kindern so etwas Märchenhaftes ermöglicht,
haben sie viel Freude dran", betonte die Kulturwissenschafterin. Der
Tag des Nikolaus sei eine schöne Geschichte, die auch fest im
kulturellen Gedächtnis von Erwachsenen verhaftet sei. Auf jeden Fall
habe der Nikolaus trotz neuer Trends eine glänzende Zukunft vor sich.
"Wer könnte solch einer Institution schon etwas anhaben?" (APA/dpa)