Wien - Mädchen können wesentlich besser lesen als Burschen. Zu diesem Ergebnis kommt die am Dienstag veröffentlichte Pisa-Studie der OECD über die Lesekompetenz und das Leseverständnis von 15-/16-jährigen Jugendlichen in 31 Staaten.Österreichische Mädchen Dieser Geschlechtsunterschied zeigt sich in allen Teilnehmerländern - allerdings mit unterschiedlicher Intensität: In Österreich können doppelt so viele österreichische Mädchen (15 Prozent) "ausgezeichnet" über einen Text reflektieren wie Burschen (sieben Prozent). Besonders groß ist der Unterschied zugunsten der Mädchen in Finnland, Lettland und Neuseeland. Österreich schneidet gut ab Generell schneidet Österreich im internationalen Vergleich gut ab: Mit 507 Punkten in der OECD-Wertung befinden sich die österreichischen Jugendlichen im oberen Drittel des Pisa-Tests. Neun Prozent haben sich als ausgezeichnete LeserInnen und 25 Prozent als sehr gute LeserInnen erwiesen. Der Wermutstropfen: Jede(r) Zehnte wurde in der schlechtesten Stufe eingeordnet. Immerhin vier Prozent gelten als Risikogruppe für möglichen Analphabetismus oder liegen sogar darunter. Mit diesem Gesamtergebnis führt Österreich im deutschsprachigen Raum - Deutschland liegt sogar elf Plätze schlechter auf dem 21. Rang (Schweiz: Platz 17). Lesechamps sind Finnlands Jugendliche. 18 Prozent der 15-/ 16-jährigen Finnen werden als "ausgezeichnete" und 32 Prozent als "sehr gute LeserInnen" angeführt. Mathematikkenntnisse Neben dem Lesevergleich wurden auch die Kenntnisse in den Bereichen Mathematik und Naturwissenschaften abgeprüft. Mit 515 Punkten nimmt Österreich hier den elften Rang ein und liegt damit etwas hinter der Schweiz und Deutschland. Damit haben sich die österreichischen Jugendlichen im Vergleich zu einer Mathematik-Studie aus dem Jahr 1995 deutlich verbessert. Japans und Koreas Schüler und Schülerinnen sind in diesen Bereichen die Spitzenreiter. Insgesamt wurden weltweit 265.000 Jugendliche getestet - in Österreich waren es rund 5000. (pm/DER STANDARD, Printausgabe 5.12.2001)