Brüssel/Leverkusen - Die geplante Übernahme von Aventis Crop Science durch den Leverkusener Pharma- und Chemieriesen Bayer wird von den EU-Wettbewerbshütern genauer unter die Lupe genommen. Die EU-Kommission sorgt sich um mögliche Wettbewerbsverzerrungen in etlichen Teilmärkten der Agrarchemie. Ein "deutlicher Rückgang des Wettbewerbs" sei auf den Märkten für Insekten-, Unkraut- und Pilzvernichtungsmittel sowie Saatgutchemikalien und Mitteln zur Haustierparasiten-Bekämpfung zu befürchten, teilte die Brüsseler Behörde am Dienstag mit. Die Bayer AG zeigte sich von der Entscheidung der EU-Kommission nicht überrascht. Von Anfang an habe der Konzern die Zeitplanung darauf eingestellt, dass die Kommission eine zweite Phase eröffnen würde, hieß es in einer Bayer-Stellungnahme. Da eine Vielzahl von Produktmärkten zu prüfen sei, sei abzusehen gewesen, dass die erste Untersuchungsphase zu kurz sein würde. "Eine vertiefte Prüfung von Akquisitionsvorhaben durch die Europäische Kommission ist ein übliches Verfahren." Bayer rechnet daher weiterhin mit einem Abschluss Ende des ersten Quartals 2002. Aventis Crop Science (ACS) mit Hauptsitz in Lyon bildet die Agrochemiesparte des deutsch französischen Pharmakonzerns Aventis, der 1999 aus der Fusion von Rhone-Poulenc und Hoechst hervorging. Die Übernahme war Ende Oktober bei der Kommission angemeldet worden. Beide Unternehmen stellen Produkte für Pflanzenschutz und Tiergesundheit her. Wegen der Wettbewerbsbedenken wurde in Brüssel nun ein vertieftes Prüfungsverfahren gestartet. Bis zu einer abschließenden Entscheidung der Wettbewerbshüter können vier Monate vergehen. (APA/dpa)