Klagenfurt - "Kulturevents" haben ausgedient, jetzt will Jörg Haider Kärnten zum "Kulturerlebnis" machen. Dem Erfolgsmusical "Evita" sowie der zum "Fest für Jörg" umfunktionierten Staatsopernballett-Produktion "Wolfgang Amadé" auf der Klagenfurter Seebühne oder der mit 241.000 Besuchern bisher erfolgreichsten Landesausstellung Friesach sollen 2002 und 2003 spezielle "Highlights" folgen. So denkt Haider etwa an ein Classic-Festival, bei dem auch das Royal Philharmonic Orchestra London gastieren soll. Weiterentwickeln will Haider auch das Projekt "Bruno-Gironcoli-Museum" in Bad Bleiberg. Ob sein Projekt einer Schau der Kärntner Klassischen Moderne unter dem Titel "Licht des Südens" Realität wird, scheint offen, zumal sich die Hauptkuratoren Agnes Husslein und Kunstsammler Rudolf Leopold wegen der Ausstellungsleitung in den Haaren liegen sollen. Schlimm sieht es hingegen für die freie Szene aus. Kritischen Initiativen, darunter dem UNIKUM oder dem Musiktheater Arbos wurden die Subventionen entzogen. Sie müssen sich selbst über Wasser halten. Das UNIKUM hat kürzlich eine Grafik-Edition von Cornelius Kolig unter dem Titel "Kärnten bläht auf" aufgelegt. Eine andere Verpönte, die Studiobühne Villach - langjährige Kulturdomäne der SPÖ- darf neuerdings wieder mit einer Millionenunterstützung rechnen. Nach einjähriger Vakanz soll im Jänner die Kulturamtsleitung neu besetzt werden. Der überraschend abgesprungene designierte Leiter Walter Maria Stojan sprach damals von einer "getürkten Objektivierung". Das jetzige Auswahlverfahren gilt ebenfalls als umstritten. Favoritin ist Erika Napetschnig, Kulturverantwortliche im Haider-Büro. (stein/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 5. 12. 2001)