Stuttgart - Die Sportwagenschmiede Porsche will sich auch durch konjunkturelle Schlaglöcher nicht aus der Erfolgsspur bringen lassen. "Wir erwarten im Moment keinen Absatzrückgang", sagte Vorstandschef Wendelin Wiedeking am Mittwoch in Stuttgart auf der Bilanzpressekonferenz zu den Zukunftsaussichten. Man wolle das Ergebnis mindestens halten können und rechne nach den guten Zahlen der ersten Monate des Geschäftsjahres 2001/2202 (31. Juli) auch mit einem Umsatzplus, ergänzte Finanzchef Holger P. Härter. Erstmals soll die Porsche-Belegschaft auf über 10 000 steigen, nachdem im vergangenen Jahr bereits 4,6 Prozent mehr Leute eingestellt worden waren (9752). Und mit der Markteinführung des Geländewagens Cayenne in der zweiten Hälfte 2002 erwartet der Porsche-Vorstandschef gar einen Vorstoß in ganz neue Dimensionen für das Unternehmen. Zwar werfe die Unsicherheit über die weitere Entwicklung der Weltwirtschaft auch für Porsche Fragen auf. "Aber es ist meine feste Überzeugung, dass wir gut gerüstet sind, um außergewöhnliche Herausforderungen zu Bestehen", zeigte sich Wiedeking optimistisch. Zumal sich der Rückgang des US-Absatzes nach den Terroranschlägen kontinuierlich von 19 (September) auf 3 Prozent (November) verringert hat und neue Modellvarianten erst in Kürze auf dem wichtigsten Absatzmarkt Nordamerika zu den Händlern kommen. Porsche kann im Moment vor Kraft kaum laufen Und obwohl ein sichtlich gut gelaunter Wiedeking den Journalisten versprach, sich nicht öffentlich auf die Schulter klopfen zu wollen, konnte dies nach dem Rekordjahr kaum ausbleiben. So konnte Porsche nach eigenen Angaben die Position als profitabelster Automobilhersteller der Welt noch ausbauen. "Das Unternehmen konnte seine Umsatzrendite vor Steuern von zuvor 11,9 auf 13,3 Prozent steigern", sagte Wiedeking. Im vergangenen Geschäftsjahr hatte der Vorsteuergewinn mit 1,16 Mrd. DM (593 Mill. Euro/8,2 Mrd. S) erstmals die Milliardengrenze überschritten. Der Gewinn je Aktie sprang von 13,70 Euro auf 17,20 Euro. Damit seien die kühnsten Erwartungen der Analysten und Börsenbeobachter übertroffen worden. Abssatz um über elf Prozent erhöht Der Umsatz war im Vorjahr um 21,8 Prozent auf 4,44 Mrd. Euro gestiegen, der Fahrzeugabsatz legte um 11,9 Prozent auf 54 586 Sportwagen zu. Und auch im laufenden Geschäftsjahr bleibt Porsche bisher auf Wachstumskurs. In den ersten vier Monaten (bis Ende November) stieg der Konzernumsatz um 6,3 Prozent auf 1,18 Mrd. Euro (16,2 Mrd. S). Der Fahrzeugabsatz erhöhte sich zwar nur um 1 Prozent auf 14.615 Stück. Aber diese Zahlen verdeutlichen, warum die Porsche-Bosse so optimistisch sind. Selbst wenn weniger Fahrzeuge abgesetzt werden würden, werde der Umsatz und vor allem der Ertrag weiter wachsen. Denn statt des relativ preiswerten Boxsters hat etwa der über 240.000 DM teure 911 Turbo besonders stark auf früher nicht für möglich gehaltenen Stückzahlen von über 5000 zugelegt. Der bringt richtig Geld in die Kasse und darauf legt der Vorstandsvorsitzende besonderen Wert. (APA)