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Foto: APA/Barbara Gindl
Wien - "Am Samstag in der Lederhosen in Bad Ischl - und am Sonntag mit den Weana-Gmüat-Schrammeln im Museumsquartier." Miguel Herz-Kestranek tritt heuer an, um "auch in Wien das erste wirkliche Adventsingen" auf die Bühne zu bringen. Ein "wirkliches Adventsingen" heißt: Es wird ein bisserl anders. Da treten etwa die Eleven der Wiener Sängerknaben gemeinsam mit der "Vienna Police Brass" auf. Eine etwas andere Sicht der Weihnachtsgeschichte wird auch das bieten, was Herz-Kestranek bei dieser Veranstaltung lesen wird: die Weihnachtslegenden des österreichisch-jüdischen Dichters Georg Terramare. Dieser seinerzeit sehr bekannte Regisseur, Kunstsammler und Autor, dessen Stücke am Burgtheater aufgeführt wurden, musste 1938 Österreich verlassen. Kurz vor seinem Tod in der Emigration in La Paz hatte Terramare in seinem letzen Werk die Weihnachtslegenden nach Wien verlegt: Die Handlung spielt im Krapfenwaldl oder am Kahlenberg, der Heilige Joseph wird zu einem biederen Dornbacher Tischler und als Urheber der Volkszählung erweist sich der k. u. k. oder auch der republikanische Teufel. Und seine eigene Geschichte verarbeitete Terramare, indem er Herodes nur als "Der H." beschrieb. Diese Wiener adventliche Veranstaltung findet heuer zum ersten Mal statt - während die Bad Ischler Variante von Herz-Kestranek bereits zum dritten Mal erfolgreich inszeniert wird. Ein Adventsingen abseits von Kitsch und Musikantenstadel. Dazu auch hier heitere Adventgedichte und vor allem die Winter- und Weihnachtserlebnisse des Knechtes Auer Michel, einem urwüchsigen Salzkammergut-Original aus der Feder des Autors Herz-Kestranek. (frei/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 5. 12. 2001)