Inland
Uni-Reform: Uni-Kuratorium sieht Beharrer stärker als Reformer
Tätigkeitsbericht 2000 des Experten-Gremiums wird im Wissenschaftsausschuss behandelt
Wien - "Die beharrenden Teile der Universitäten erwiesen
sich stärker als die reformwilligen." So resümiert das
Universitäten-Kuratorium, das aus neun Experten bestehende
Beratungsgremium der Bildungsministerin, die Entwicklung an den
Universitäten in seinem Tätigkeitsbericht des Jahres 2000, der heute,
Mittwoch, vom Wissenschaftsausschuss des Nationalrats behandelt wird.
Auch im vergangenen Jahr habe sich gezeigt, dass in vielen Fällen die
bereits im Universitätsorganisationsgesetz (UOG) 1993 gegebene
Durchsetzungsgewalt nicht genützt worden sei.
So seien "Senatsbeschlüsse zur Strukturbereinigung auf
Institutsebene dauerhaft blockiert und getroffene
Kollegialentscheidungen für Strukturverbesserungen nicht umgesetzt"
worden. Diese "teilweise erkennbare Blockadepolitik von
Kollegialorganen gegenüber vernünftigen, wenn auch unbequemen
Entscheidungen in Entwicklungsfragen" sei ein Hindernis auf dem Weg
zu größerer Effizienz durch Autonomie, heißt es in dem Bericht. Als
Konsequenz daraus empfehlen die Experten, besonders zu Beginn des
Übergangs in die Vollrechtsfähigkeit "die verantwortlichen Organe zu
unterstützen und wo notwendig auch zu zwingen, vernünftige
Zielsetzungen im Rahmen des Leistungsauftrags mit Nachdruck zu
verfolgen".
Am derzeitigen Zustand der Unis lässt das Kuratorium kaum ein
gutes Haar. Die Mitbestimmung in ihrer geltenden Form werde zu sehr
zur Verteidigung von Partikularinteressen genutzt, das geltende
Dienstrecht (das mittlerweile neu geregelt wurde, Anm.) verhindere
notwendige Veränderungen. Es fehle an Managementkompetenz, und die
Durchsetzungskraft der Leitungsorgane sei unzureichend, "bedingt
durch die in weiten Universitätskreisen herrschende, vielfach wenig
reformfreundliche Kultur". (APA)