International
Joschka Fischer eröffnet Geberkonferenz für Afghanistan in Berlin
"Drängendste Aufgabe ist Hilfe vor Einbruch des Winters"
Berlin - Mit einem eindringlichen Hilfsaufruf hat
Außenminister Joschka Fischer (Grüne) am Mittwoch die Geberkonferenz
für Afghanistan in Berlin eröffnet. Drängendste Aufgabe sei die
Versorgung der Menschen vor dem Winter, sagte Fischer. Die Hilfsgüter
müssten nun so schnell wie möglich dorthin gebracht werden, wo sie
gebraucht würden. Fischer mahnte die in Berlin versammelten
Geberländer, ihrer Verantwortung gerecht zu werden: "Afghanistan darf
nicht noch einmal seinem Schicksal überlassen werden."
Repräsentanten der fünfzehn führenden Geber-Länder wollen zwei
Tage lang in Berlin über Hilfsmaßnahmen beraten. Mit am Tisch sitzen
Vertreter der Europäischen Union, von UNO-Hilfsorganisationen, vom
Roten Kreuz und nichtstaatlichen Hilfsorganisationen. Deutschland hat
noch bis Ende Dezember den Vorsitz der 1996 gegründeten so genannten
Unterstützergruppe für Afghanistan inne. Anfang Januar geht der
Vorsitz an Norwegen über.
Fischer stellte klar, dass humanitäre Hilfe nicht an politische
Bedingungen geknüpft sei. Allerdings sei es nun Aufgabe der Afghanen,
die Beschlüsse der Friedenskonferenz auf dem Petersberg "ohne
Abstriche" umzusetzen. An erster Stelle stünden dabei die
Menschenrechte - vor allem die Beteiligung der Frauen am öffentlichen
Leben. Außerdem erwarte die internationale Gemeinschaft "wirksame
Maßnahmen gegen Drogenanbau", sagte Fischer. (APA)