Panorama
Tunnelkommission will erst Fehler im alten System beheben
2002 sollen Plabutsch-,Gleinalm-, und Pfändertunnel saniert werden
Wien - Ein zentrales Thema der vierten Sitzung der
Tunnelkommission war die neue Gefahrgut-Verordnung. "Es ist noch
nicht aller Tage Abend", erklärte der Vorsitzende, Hermann
Knoflacher. Der neue Tunnelinspektor Rudolf Hörhan gab einen ersten
Tätigkeitsbericht und kündigte neue Maßnahmen an. In Plabutsch-,
Gleinalm-, und Pfändertunnel sollen im kommenden Jahr die
Sicherheitseinrichtungen verbessert werden.Für sieben einröhrige Tunnel sei Risikoanalyse geplant
Zwei Verfahren wegen Vertragsverletzung bei der EU hätten
letztlich zu der neuen Gefahrgut-Verordnung geführt, erklärte
Knoflacher. Für die sieben einröhrigen Tunnel, bei denen eine
"theoretische Sicherheitseinbuße" befürchtet werden müsse, sei aber
eine Risikoanalyse geplant. Ergänzende Bestimmungen wären durchaus
möglich, aber praktisch könne eine größere Gefahr nicht belegt
werden, so der Experte. Man habe erst rund 50 Jahre Erfahrung mit
Tunnelsicherheit. Erst durch die vergangenen Katastrophen hätten die
Fachleute Gehör gefunden.
Schulungen für die Tunnelwarte
Die Kontrolle der Tunnel auf Süd- und Pyhrnautobahn sowie auf der
Semmering-Schnellstraße sei durchaus positiv verlaufen, erklärte
Hörhan. Er habe ein "großes Bemühen" des Personals feststellen
können. Allerdings sei für Jänner geplant, zusammen mit den
Ländervertretern auch intensive Schulungen für die Tunnelwarte zu
organisieren.
In Österreich fehlten geeignete Lösch-Prüfeinrichtungen
Die Kommission müsse noch viele Brandschutz- und
Löschentwicklungen testen, erklärte Knoflacher. In Österreich fehlten
aber geeignete Prüfeinrichtungen. Auch die Forderung der Feuerwehren
nach besserer Ausrüstung müsse "man sich ansehen". Entscheidend bei
einem Brand sei aber das Verhalten der Autoinsassen. Die ersten
Sekunden würden entscheidend sein. "Es überlebt nur, wer sofort
flüchtet".
Sicherheitseinrichtungen
Die Sicherheitseinrichtungen im Pfändertunnel auf der Rheintalautobahn
(A14) sowie auf der Phrynautobahn (A9) im Gleinalm- und
Plabutschtunnel auf den neuen Standard des Bosrucktunnel werden,
kündigte Hörhan an. Rund 40 Millionen Schilling (2,91 Mill. Euro)
werden dafür verwendet. Grundsätzlich sei es wichtiger, erst die
Fehler im alten System zu beheben, bevor Neubauten vorgenommen
werden, hieß es.
Insgesamt habe sich die Kommission mittlerweile eingespielt,
berichtete Knoflacher. So sei es auch möglich gewesen, rasch
"Kleinigkeiten" zur Hebung der Verkehrssicherheit zu beschließen.
Schon Anfang des kommenden Jahres sollen etwa Informationstafeln in
einem größeren Abstand zu den Portalen aufgestellt werden. Die
Information im Tunnel via Radio mit Verhaltenstipps werde schon bald
Realität. (APA)