Berlin - Die deutsche Bundesregierung will für
Soforthilfen und Wiederaufbau in Afghanistan bis einschließlich des
kommenden Jahres insgesamt 260 Millionen Mark (132,9 Mill. Euro/1,83
Mrd. S) bereitstellen. Schwerpunkte seien die Bereitstellung von
Saatgut und die Frauenförderung sowie das Bildungswesen, sagte der
Afghanistan-Sonderbeauftragte des Entwicklungshilfeministeriums,
Michael Bohnet, am Mittwoch in Berlin. Die Regierung hatte bereits
100 Millionen Mark für dieses Jahr angekündigt. Die weiteren 160
Millionen Mark sollen im kommenden Jahr fließen.
Deutschland könne schnell helfen, weil es an lange kulturelle
Beziehungen anknüpfen könne, sagte Bohnet. Ende Jänner werde ein
gemeinsames Büro der Kreditanstalt für Wiederaufbau und der
Gesellschaft für technische Zusammenarbeit in Kabul eingerichtet. Der
deutsche Beitrag in Afghanistan werde in Zusammenarbeit mit der
Europäischen Union und der Weltbank geleistet und solle von der UNO
koordiniert werden, sagte Bohnet. Um die Hilfe vorzubereiten und den
Bedarf zu erkunden, habe Deutschland als erstes Geberland Ende
November eine Expertengruppe zu einer Erkundungsmission nach
Afghanistan entsandt.
Über die kurz- und mittelfristige Hilfe für Afghanistan beraten
am Mittwoch auch Vertreter von 15 Staaten und mehrerer
internationaler Organisationen in Berlin. Zuvor war in Bonn ein
Abkommen über eine Übergangsregierung für das vom Krieg zerstörte
Land zu Stande gekommen, was der Berliner Unterstützungskonferenz
nach Einschätzung von Diplomaten einen zusätzlichen Impuls verleihen
dürfte. In Tokio ist für den Jänner eine Geber-Konferenz geplant. Für
die nächsten fünf Jahre braucht Afghanistan nach ersten
internationalen Schätzungen mindestens sechs bis zehn Milliarden
Dollar (6,74 Mrd. Euro/92,7 Mrd. S bis 11,23 Mrd. Euro/155 Mrd. S). (APA/Reuters)