Jerusalem/Brüssel - Der israelische Ministerpräsident Ariel Sharon hat am Mittwoch betont, Israel sei weiterhin an einer friedlichen Einigung mit den Palästinensern interessiert. Zunächst müsse die Autonomiebehörde von Palästinenserführer Yasser Arafat jedoch "den Terror ausmerzen". Mit diesem Ziel nannte er fünf Bedingungen an die Autonomiebehörde. Zunächst seien "echte Festnahmen von Terroristen" und ihrer Drahtzieher notwendig. Sharon forderte zudem die Auflösung von Terrororganisationen und die Konfiszierung illegaler Waffen. Als weitere Bedingungen zählte er "echte präventive Maßnahmen" gegen militante Palästinenser und die Beendigung anti-israelischer Propaganda auf. Die israelische Regierung hatte die palästinensische Autonomiebehörde Dienstag früh zu einer "den Terror unterstützenden Einheit" erklärt. Anschließend griff Israels Luftwaffe zahlreiche Ziele der Autonomiebehörde in den Palästinensergebieten an. Warnung an Arafat Das israelische Außenministerium richtete eine erneute Warnung an Arafat und forderte ihn zu Maßnahmen gegen Attentate auf. Israel werde nicht zulassen, dass Attentäter sich "frei in den Straßen" bewegten. Wenn Arafat nicht bald handle, werde Israel an seiner Stelle Maßnahmen ergreifen. US-Außenminister Colin Powell sagte in Ankara, zwar hoffe er auf hundertprozentige Anstregungen Arafats gegen den Terrorismus, er habe aber noch keine Ergebnisse gesehen. Der britische Außenminister Jack Straw forderte die Palästinenserbehörde zur sofortigen Festnahme von Verdächtigen auf. Palästinenserpräsident Arafat und seine Autonomiebehörde sind nach Auffassung der EU weiterhin die wichtigsten Partner Israels im Friedensprozess. Die israelische Regierung brauche einen Partner, um Frieden zu schließen, sagte ein Sprecher der EU-Kommission am Mittwoch in Brüssel. Die Autonomiebehörde müsse jedoch ihrer Verpflichtung nachkommen, "den Terrorismus zu bekämpfen". Mit Blick auf die israelischen Angriffe in den vergangenen Tagen betonte der Sprecher zwar das "Recht Israels, sich gegen terroristische Akte selbst zu verteidigen". Die Maßnahmen sollten jedoch angemessen sein und sich im Rahmen des Gesetzes bewegen. Humanitäre Hilfe An den humanitären Hilfen für die Bevölkerung im Westjordanland und im Gazastreifen beteiligt sich die EU unterdessen mit weiteren 7,5 Millionen Euro (7,50 Mill. Euro/103,2 Mill. S). Die EU-Gelder sollen in das Nahrungsmittelprogramm des UNO-Hilfswerks für Palästinaflüchtlinge (UNRWA) fließen, erläuterte die Kommission. Seit Oktober vergangenen Jahres hätten sich die Bedingungen in den palästinensischen Gebieten kontinuierlich verschlechtert. Mit den Terroranschlägen vom 11. September in den USA habe sich die Lage noch verschärft. Insgesamt unterstützt das humanitäre Hilfsprogramm der EU (Echo) die palästinenschen Gebiete in diesem Jahr bisher mit 27,6 Millionen Euro. (APA/dpa)