Wien
Die Synergie der freihändigen Nachbesetzung
Dass der Job des Leiters der MA 48 nicht ausgeschrieben wird, verärgert die Opposition
Wien - Eines zu betonen ist auch den Grünen wichtig: Daran, dass Peter Bortenschlager
hochqualifiziert sei, bestehe keine Zweifel. "Das sagt jeder", erklärt Grün-Gemeinderat Rüdiger Maresch. Dennoch spricht er von einer "Schweinerei": Bortenschlager soll
Chef der MA 48 (Müllabfuhr und Straßenreinigung) werden. Ohne Ausschreibung.
Der derzeit bei der EBS (Entsorgungsbetriebe Simmering) in einer Spitzenposition
tätige Umwelttechniker soll über einen Arbeitsleihvertrag der MA 48 zur Verfügung gestellt werden. Deren derzeitiger Leiter kann in Folge eines Unfalles seine Tätigkeit nicht
fortsetzen. Bortenstein soll, nach einem - dem
Standard
vorliegenden - Schreiben an
den Gemeinderatsausschuss für Personalangelegenheiten (zuständige Stadträtin: Renate
Brauner, SP) für monatlich 141.731,09 Schilling (10.300 €) vom 10. Dezember bis Ende
2004 die Stadtsäuberung leiten. Eine mögliche Verlängerung bis Jänner 2006 wird erwähnt.
"Roter Potenschacher"
Grund genug für Maresch von "rotem Postenschacher" zu schäumen. "Man tut einem
guten Mann damit nichts Gutes. Er bräuchte eine Ausschreibung nicht zu scheuen."
Dass der gewünschte MA 48-Chef weiterhin in der EBS eine Schlüsselstelle bekleiden soll,
sei aber "völlig unvereinbar. Nicht weil er mehr verdient als der Bürgermeister, sondern aufgrund der vielen Kompetenzen."
Im Büro von Umweltstadträtin Isabella Kossina (SP) sieht man das anders: Der
Spitzenbeamte wäre "der richtig Mann am richtigen Ort", der "kurzfristig geholt" werde,
und "aus der MA 48 heraus einen geeigneten Leiter aufbauen soll." Dem Wort "unvereinbar" stellt Kossinas Sprecherin "Synergieeffekte" gegenüber. Im übrigen "tangiert uns das nur peripher": Personalentscheidungen fielen schließlich in Renate Brauners Ressort. Dort winkt
man ab: Man sei nur die durchführende Behörde - der Kandidatenwunsch stamme
aus dem Umweltressort. (DER STANDARD, Print, 6.12.2001)