Wien - Nationalratspräsident Heinz Fischer (S) zeigte sich
über das plötzliche Ableben von Anton Benya am Mittwochabend
"zutiefst betroffen". Benya habe als Konsenspolitiker und als eine
der Säulen der österreichischen Sozialpartnerschaft "bleibende
Verdienste um die Entwicklung der Zweiten Republik und um den Aufbau
des Systems der sozialen Sicherheit in Österreich", sagte der
Nationalratspräsident. "Benya hat als langjähriger ÖGB-Präsident und
auch als Vorsitzender der Metallarbeitergewerkschaft wesentlichen
Anteil an der kraftvollen Entwicklung der österreichischen
Gewerkschaftsbewegung und er war ein von allen Fraktionen
respektierter souveräner Präsident des Österreichischen
Nationalrates."
Fischer: "Seinem politischen Augenmaß, seiner Hochachtung für die
Sozialpartnerschaft, seiner sprichwörtlich guten Zusammenarbeit mit
Bundeswirtschaftskammerpräsident Rudolf Sallinger und seinem
verlässlichen Sinn für das Mögliche und Zumutbare war es
zuzuschreiben, dass auch in den Zeiten der Alleinregierungen von ÖVP
(1966 - 70) und SPÖ (1970 - 83) konsensuale Lösungen möglich waren,
Brücken der Zusammenarbeit aufrecht blieben und der soziale Friede in
Österreich in vorbildlicher Weise erhalten blieb."
Bescheidenheit und Humor
"Dass Benya in seiner persönlichen Bescheidenheit und mit seinem
Sinn für Humor und nicht zuletzt mit seiner sprichwörtlichen
Fußballbegeisterung zeitlebens ein populärer und volksverbundener
Politiker blieb, soll in dieser traurigen Stunde nicht unerwähnt
bleiben", so der Nationalratspräsident.
Der Wiener Bürgermeister und SPÖ-Landesvorsitzende Michael Häupl
würdigte den Verstorbenen als "Staatsmann und Sozialpartner alten
Schlags", der sich große Verdienste um die Entwicklung der 2.
Republik erworben habe. Als Garant für den sozialen Frieden habe
Benya über Jahrzehnte hinweg die österreichische Politik geprägt und
damit "maßgeblichen Anteil am wirtschaftlichen Aufschwung unseres
Landes zu einem der wohlhabendsten Staates der Welt getragen",
betonte Häupl. Außerdem erinnerte er daran, dass mit Anton Benya die
letzte große Persönlichkeit der Sozialdemokratie verstorben sei,
deren politische Wurzeln in der 1. Republik lagen.
Das Parlament und das Wiener Rathaus werden schwarz beflaggt - im
Gendenken an den früheren langjährigen Nationalratspräsidenten und
den Wiener Ehrenbürger Anton Benya. (APA)