Washington/New York - "Ich habe noch nie Österreicher kennen gelernt, die ich nicht mochte", erklärte der Mittwoch in Washington als US-Botschafter vereidigte W. L. Lyons "Lee" Brown gut gelaunt im STANDARD -Gespräch. Obwohl er etwas überrascht war, als er von Präsident George W. Bush als Botschafter für Österreich nominiert wurde ("Mein Deutsch ist nicht sehr gut"), hofft er, die engen Beziehungen, die seine Familie seit drei Generationen mit Österreich hatte, weiterzuführen: Sein Großvater mütterlicherseits war während der Dreißigerjahre als Militärattaché in Wien gewesen.

"Meine Eltern haben in Wien geheiratet", erzählt er, "unsere ganze Familie kam aus Kentucky nach Wien - und ich erinnere mich, als kleiner Bub, an viele Besucher, die aus Österreich nach Kentucky kamen." Lee Brown und seine Frau Alice Cary, die am 13. Dezember in Wien eintreffen, freuen sich besonders auf die Kultur in Österreich.

Browns Familie ist seit langer Zeit in zahlreichen US-Kulturinstitutionen aktiv. Aber auch er selbst war jahrzehntelang in verschiedenen Aufsichtsfunktionen - nicht nur in Kentucky, sondern auch beim Metropolitan Museum of Art in New York oder der National Gallery in Washington. Zu einem Zeitpunkt, an dem andere in Pension gehen (Brown wurde am 22. August 65 Jahre alt), sieht er einer anspruchsvollen Aufgabe entgegen: "Die Österreicher waren nach dem 11. September so großartig und hilfsbereit."

Brown studierte an der angesehenen University of Virginia in Monticello und verbrachte 35 Jahre seines Lebens in der Familienfirma Brown-Forman, die auch den "Jack Daniel's"-Whiskey herstellt. Ronald Reagan berief ihn 1988 in ein Beratungskomitee für Handelsbeziehungen, in dem er bis 1994 verblieb.