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Washington - 48 Jahre nach der Hinrichtung der Eheleute Julius und Ethel Rosenberg als Spione für die Sowjetunion in den USA hat der Bruder der Frau erstmals zugegeben, dass er Meineid beging und damit seine Schwester möglicherweise ans Messer lieferte. In einem am Mittwoch im Voraus veröffentlichten Interview des Fernsehsenders CBS und einem neu erschienenen Buch machte der Bruder zugleich deutlich, dass er sich nicht schuldig fühle. Er könne "sehr gut schlafen". Das Eingeständnis des Mannes, David Greenglass, könnte ein neues Licht auf den spektakulären Fall Rosenberg werfen, die 1953 nach einem spektakulären Prozess wegen Preisgabe von Atomgeheimnissen hingerichtet worden waren. Sie waren die einzigen, die jemals in den USA wegen Spionage während des Kalten Krieges mit dem Tod bestraft wurden. Eigen-PR Der jetzt 79-jährige Greenglass räumte in dem Buch "The Brother" von Sam Roberts und im Interview ein, dass auch er für Moskau spionierte. Während des Prozesses gegen die Rosenbergs habe er selbst unter Anklage gestanden und um sein eigenes und das Leben seiner Frau Ruth gebangt. Um sich bei der Staatsanwaltschaft beliebt zu machen und sich selbst und Ruth zu retten, habe er - ermutigt von einem Anklagevertreter - dann behauptet, dass seine Schwester Ethel Spionagenotizen für ihn auf einer Schreibmaschine getippt habe. In Wahrheit habe er sich aber gar nicht daran erinnern können. Die Angaben des Bruders entpuppten sich als die am meisten belastende Aussage gegen Ethel Rosenberg, gegen die nach Einschätzung von Experten insgesamt weniger Beweise vorlagen als im Fall ihres Mannes. Greenglass selbst wurde zu 15 Jahren Haft verurteilt und kam 1960 frei. Er lebt unter einem anderen Namen im Raum New York. (APA/dpa)