Wien - Der bereits im Vorfeld von Opposition, Veterinären, Konsumenten- und Tierschützern heftig kritisierte Entwurf zum Tierarzneimittelkontrollgesetz wird am Donnerstag im parlamentarischen Gesundheitsausschuss behandelt. Bereits in der Früh protestierte die Stiftung für Tierschutz, "Vier Pfoten", vor dem Parlament in der Wiener City gegen das Gesetz. Mit einem fahrenden "Feinkostladen", auf dem Fleischprodukte gemeinsam mit Spritzen und Medikamentenflaschen angeboten wurden, zeigte die Organisation, was ihrer Meinung nach Österreichs Konsumenten künftig erwarten könnte. "Vier Pfoten" bezeichnete den Entwurf als "Schlag ins Gesicht" der Verbraucher: "Tierärzte sollen aus den Ställen gedrängt werden und Landwirte selbst bestimmte Medikamente verabreichen können", hieß es in einer Aussendung der Stiftung. Besonders wendet sich "Vier Pfoten" gegen die "geplante Freigabe von Tier-Impfstoffen an heimische Landwirte". Der Nutztierexperte der Organisation, Michael Buchner: "Ohne Diagnose gespritzte Impfstoffe bergen eine Gefahr nicht nur für Tiere, sondern auch für Konsumenten und haben in den Händen von Laien nichts verloren." Ein weiteres Problem liege in der Überdosierung von Medikamentengaben, so die Tierschützer. Dabei könne es bei einem Ansteigen von Arzneirückständen in Nahrungsmitteln kommen, was eine massive Gefährdung der Gesundheit für den Menschen bedeute. "Mit diesem Gesetz ist die Lebensmittelsicherheit in Österreich nicht mehr garantiert", betonte Buchner. Unliebsame Nebenwirkungen könnten Resistenzen gegen Medikamente sein. Die Folgen für den Konsumenten seien "dramatisch": Ungefähr 300 Personen essen das Fleisch eines einzigen Schweins, hieß es. In England konnten sich BSE und die Maul- und Klauenseuche besonders rasant verbreiten, weil sie über mehrere Wochen nicht erkannt worden sind, erklärte "Vier Pfoten". Britische Landwirte würden die Behandlung der Tiere selber durchführen, Veterinäre seien deshalb in der Regel selten in den Ställen anzutreffen. "Mit dem Beschluss eines solchen Gesetzes in Österreich wird legalisiert, was wir im Rahmen des Schweineskandals massiv kritisiert haben", so Buchner. "Es ist unglaublich, wie wenig Konsequenzen die Regierung aus dem Schweinemastskandal gezogen hat." Dieser Gesetzesentwurf nütze vor allem den österreichischen Bauern: Sie könnten dadurch künftig die Kosten für den Tierarzt deutlich reduzieren. Die Alternative für "Vier Pfoten" wäre die Art gerechte Haltung, welche die Tiere weniger krankheitsanfällig machen würde. (APA)