Frankfurt/Main- Dem Antisemitismus entgegentreten und zum Verständnis des Judentums beitragen - das ist das Ziel der Zeitschrift "Tribüne", die am Donnerstag in Frankfurt ihr 40-jähriges Bestehen feierte. Die "Tribüne" sei "aufmerksamer Wächter" gegen antisemitische und antidemokratische Tendenzen, schreibt der deutsche Bundeskanzler Gerhard Schröder in einem Grußwort im Jubiläumsheft. Die Gründung der "Tribüne - Zeitschrift zum Verständnis des Judentums" war eine Reaktion auf vermehrten Antisemitismus in Deutschland Ende der 50er Jahre: 1959 wurden jüdische Synagogen in Köln und Bonn mit Hakenkreuzen und anderen NS-Symbolen beschmiert, jüdische Friedhöfe geschändet, Juden bepöbelt. "Die nur halbherzige Entnazifizierung und die Verdrängung sowie was Desinteresse an den jüdischen Schicksalen während wie nach der NS-Zeit forderten ihren Tribut", erinnerte sich der jüdische Publizist Otto Romberg, Gründer und Herausgeber der "Tribüne". Die Zeitschrift erschien erstmals zum Jahreswechsel 1961/1962. In der Folgezeit wurde die "Tribüne" zu einem wichtigen Forum über die Themen Judentum und jüdische Geschichte, Verhältnis zwischen Juden und Nicht-Juden und die NS-Zeit. Zum Kreis der 1200 Autoren, die in 40 Jahren Beiträge für die Zeitschrift verfassten, zählen Willy Brandt, Helmut Kohl, Richard von Weizsäcker, Shimon Peres, Theodor W. Adorno, Heinrich Böll, Siegfried Lenz und Ignatz Bubis. Wichtige Kontroversen wie der Historikerstreit, die Goldhagen-Debatte und die Walser-Bubis-Debatte wurden von der "Tribüne" publizistisch begleitet. Die Zeitschrift hat heute eine Auflage von 7000 Exemplaren und erscheint vier Mal im Jahr. (APA/dpa/AP)