Natur
EU-Programm sieht Tierversuche zur Prüfung von Chemikalien vor
Proteste von Tierschützern: "Bis zu 50 Millionen Tiere könnten qualvoll sterben"
Aachen/Brüssel - Gegen geplante Tierversuche im Rahmeneines EU-Programms zur Prüfung von Chemikalien hat sich der deutscheBundesverband der Tierversuchsgegner ausgesprochen. Einer von derbritischen Regierung in Auftrag gegebenen Studie zufolge könnten biszu 50 Millionen Tiere für dieses Testprogramm "qualvoll sterben",stellte der in Aachen ansässige Verband am Donnerstag fest. Dies wäreein "Skandal ohne gleichen".Analyse
In dem von der EU beschlossenen Programm sollen mindestens 30.000Chemikalien, die zum Teil hochgiftig sind, analysiert und registriertwerden. Dagegen protestiert auch die chemische Industrie. EineSprecherin der Umweltdirektion bei der EU-Kommission sagte, die Zahlder Tierversuche solle auf das "strikte Mindestmaß beschränkt"bleiben. Dies sei in dem fraglichen EU-Weißbuch ausdrücklichvermerkt. Die von der britischen Studie genannte Zahl sei "mitSicherheit viel zu hoch".
Nach Angaben der Sprecherin des Verbandes der Tierversuchsgegner,Corina Gericke, werden Tiere noch immer häufig für toxikologischeTests verwendet, obwohl es mittlerweile auch andere Verfahren gibt.Die Zulassungsverfahren seien aber lange und kompliziert.
Die Betroffenen
Bei den Tests würden Affen, Hunden, Kaninchen, Meerschweinchen,Ratten oder Mäusen beispielsweise giftige Holzschutzmittel, Wandfarbeoder Schmierstoffe in den Magen gepumpt, oder auf Haut und Augengerieben. Die Tiere verendeten entweder durch Vergiftung oder würdenanschließend getötet, erläuterte die Tierärztin. Diese Methode seiauch wissenschaftlich umstritten, weil Tiere oft ganz andersreagierten als Menschen. (APA)