Eisenstadt - Nach mehr als dreieinhalbstündigen Beratungen haben am Freitagnachmittag die Aktionäre in der Hauptversammlung (HV) der Bank Burgenland Grünes Licht für die Einbringung einer Schadenersatzklage gegen die ehemaligen Bankprüfer im Zusammenhang mit der im Sommer vergangenen Jahres aufgeflogenen Milliarden-Kreditaffäre gegeben.Hoffen auf einvernehmliche Lösung Der Vorstand der Bank hofft aber dennoch auf eine einvernehmliche Lösung: In dem Beschluss ist auch die Ermächtigung enthalten, "mit den Wirtschaftsprüfern bis Weihnachten zu verhandeln, um Möglichkeiten auszuloten, um zu einer vergleichenden Lösung zu kommen", so Generaldirektor Wolfgang Ulrich. 500 Millionen Schilling Als Basis des Klagswertes wurden im Antrag "mindestens 500 Mill. S" bestimmt. Als mögliche Obergrenze der Forderungen nannte Aufsichtsratsvorsitzender Christoph Herbst schließlich mit Hinweis auf ein von dem WU-Professor Christian Nowotny erstelltes Gutachten 889 Mill. S als Schadenssumme, "die adäquat verursacht worden sein könne". Der Klagswert würde "sicher nicht darüber hinausgehen", so Herbst. Auf der Hauptversammlung war es davor zu heftigen Diskussionen gekommen. Vertreter von Aktionären hatten die Erfolgsaussichten einer Schadenersatzklage in Frage gestellt. Hauptargument dabei waren die von einem Verfahren zu erwartenden Prozesskosten, die über drei Instanzen auf bis zu 170 Mill. S. geschätzt wurden. Prüfer "gelassen" Die beiden Prüfgesellschaften Europa Treuhand Ernst & Young Wirtschaftsprüfungs- und SteuerberatungsgmbH sowie die Österreichische WirtschaftsberatungsgmbH sehen nach der Hauptversammlung der Bank Burgenland einer etwaigen Klage "gelassen entgegen". Das teilten die beiden Unternehmen am Freitagnachmittag in einer Aussendung mit. Die beiden Kanzleien verwiesen darauf, dass sie als Bankprüfer die gesetzlichen Vorschriften und berufsrechtlichen Sorgfaltspflichten eingehalten hätten. Auch die zuständigen Organe seien laufend über bestehende Risiken informiert worden, hieß es. (APA)