Rio de Janeiro - Wegen eines alten Schiffsmotors und vier Armbanduhren musste der weltweit bekannte Hochseesegler Sir Peter Blake (53) aus Neuseeland sterben. Im brasilianischen Urwald überfiel eine Piraten-Bande den zweimaligen America's-Cup-Champion und ermordeten ihn. Wie die Bundespolizei des südamerikanischen Landes am Donnerstagabend (Ortszeit) bekannt gab, geschah die Tat bereits am Mittwoch gegen 22.00 Uhr Ortszeit auf Blakes Schiff "Seamaster", das im Amazonas im nördlichen Land Amapa vor Anker lag. Zwei der insgesamt zehn Besatzungsmitglieder seien leicht verletzt worden. Schiff wartete auf Erledigung der Zollformalitäten Das Schiff lag zum Zeitpunkt des Überfalls in der Mündung des Amazonas vor Macapa/Brasilien vor Anker und wartete auf Erledigung der Zollformalitäten. Blake wollte weiter nach Venezuela. Heftig Widerstand geleistet "Peter hat den maskierten Angreifern heftigen Widerstand geleistet, da haben sie ihn mit mehreren Schüssen niedergestreckt", erzählte ein Zeuge - ein neuseeländisches Besatzungsmitglied - der Polizei. Es seien mindestens vier Täter gewesen, die nach dem Mord mit einem Rettungs-Schlauchboot von Blakes Schiff geflohen seien, hieß es. In den Urwald-Flüssen dieser Region treiben die "Meeresratten" genannten Piraten sein Jahren zu Tausenden ihr Unwesen. Sieben Verdächtige in Macapa gefasst Die Polizei verzeichnete inzwischen einen ersten Erfolg und nahm in Macapa sieben verdächtige Personen fest. Nach einem achten Mann, der die Banditen zu Blakes Schiff geführt haben soll, wird noch gefahndet. Ricardo T. (23) ist soll jener Mann sein, der Blake erschossen haben soll. Engagierter Umweltschützer - Von britischer Königin zum Sir ernannt Der engagierte Umweltschützer Peter Blake - 1983 von Englands Königin zum Sir ernannt - war in Brasilien als Sonderbotschafter des Umwelt-Programms der Vereinten Nationen (UNEP) unterwegs. Die Kampagne an Bord der 36 Meter langen "Seamaster" hatte Ende 2000 in Feuerland begonnen, sollte bis Ende 2002 laufen und Blake zu wichtigen Ökosystemen der Welt führen. "Ich will alles Leben über, unter und am Wasser schützen", sagte er. Er wollte das ökologische Bewusstsein "durch Teilnahme, Bildung und Freude" stärken. Am Tag vor der Tat hatte er nach brasilianischen Medienberichten in sein Logbuch noch von "sehr angenehmen Schifffahrts-Bedingungen" berichtet. Weltweite Trauer Die Tat löste weltweit Trauer und in Brasilien auch große Empörung aus. Der brasilianische Weltklasse-Segler Robert Scheidt, fünffacher Weltmeister, war den Tränen nahe und prangerte die zunehmende Kriminalität in seinem Land an: "Diese Gewalt ist erschreckend", sagte er. Scheidt würdigte Blake als "Mythos": "Es macht mich so traurig, dass eine absurde Tat wie diese das Bild Brasiliens im Ausland beschädigt und das Leben eines sensationellen Sportlers so früh beendet." In einer Botschaft an Neuseelands Premierministerin Helen Clark bedauerte Brasiliens Staatspräsident Fernando Cardoso diesen folgenschweren Überfall. "Ich kenne seine Arbeit als Umweltschützer, die so wichtig für alle Völker ist", schrieb Cardoso. Clark, die erst im November im Rahmen eines Brasilien-Besuchs einen Tag auf der "Seamaster" verbracht hatte, sprach von einer Tragödie und ordnete für das Volksidol im Rahmen einer Trauer Fahnen auf halbmast an. Blake hinterlässt Frau Pippa und zwei Kinder. Weltumseglung in Rekordzeit Blake gewann als Chef des Team New Zealand 1995/96 und 1999/2000 zwei Mal den berühmten America's Cup, die mit eineinhalb Jahrhunderten älteste Sporttrophäe der Welt. Er triumphierte auch 1990 bei der legendären Whitbread-Regatta und zuvor zwei Mal bei der harten Regatta Sydney-Hobart. Außerdem umsegelte Blake die Welt in der Rekordzeit von knapp unter 75 Tagen.(APA/dpa/Reuters)