Wien - Die Bundesliga hat sich am Freitag in der Präsidentenkonferenz vor der Hauptversammlung im Conference Center Schloss Laxenburg eindeutig und fast einstimmig (es gab nur einige Enthaltungen, keine Gegenstimmen) für Hans Krankl als österreichischen Fußball-Teamchef ausgesprochen. Eine Empfehlung, der man wohl ein gewisses Gewicht beimessen muss, die aber noch nicht entscheidend ist. Denn noch werden auch mit anderen Kandidaten für die Nachfolge von Otto Baric Gespräche geführt, wie Alfred Ludwig betonte. Task force ist gefragt Der ÖFB-Generalsekretär gehört wie ÖFB-Präsident Beppo Mauhart und Bundesliga-Vorstand Reinhard Nachbagauer dem "Triumvirat" an, der in den kommenden Wochen der neu gebildeten Task force (je fünf Vertreter des ÖFB und der Bundesliga, Mauhart, Ludwig, drei Landesobmänner bzw. Frank Stronach, Nachbagauer und drei Klubchefs) ihren Vorschlag präsentieren wird. Stimmen diese zu, dann ist die Absegnung durch das ÖFB-Präsidium nur noch Formsache. "Österreichische Lösung" hat Vorrang "Wir stehen nicht unter Zeitdruck und lassen uns auch nicht unter Druck setzen, allerdings am 25. Jänner bei der Auslosung der EM-Qualifikationsgruppen am 25. Jänner in Porto muss der neue Teamchef schon dabei sein", sagt Ludwig, der wie auch die anderen die "österreichische Lösung" bevorzugt, die "ausländische" nur als "zweite" Alternative bezeichnet. Geldfrage Wobei beispielsweise Ivica Osim der ersten angehört. Zwar hieß es immer wieder, der Sturm-Trainer wolle nicht so recht und käme laut Klub-Präsident Hannes Kartnig nicht in Frage, doch Ludwig wollte das zumindest offiziell noch nicht gehört haben. Außerdem ist z.B. auch noch der bisherige Baric-Assistent Didi Constantini im Rennen. "Das Ganze ist ja auch eine finanzielle Frage, welche Gehaltsforderung an uns gestellt wird", so Ludwig auch in Hinblick auf Krankl. Krankl hätte schon ein Konzept Dieser freute sich über den "großen Vertrauensbeweis für mich durch die Bundesliga". Als Patriot würde er sehr gerne die Nationalmannschaft, der er ja zwölf Jahre von 1973 bis 1985 angehört hatte, trainieren. In offiziell 69 Länderspielen hat der einstige Goleador immerhin 34 geschossen, darunter zwei beim legendären 3:2 in Cordoba 1978 gegen Deutschland und sechs (ÖFB-Rekord) beim 9:0 in Salzburg gegen Malta. Hans Krankl, der schon ein Konzept ausgearbeitet hat, wäre sich der Schwere der Aufgabe als ÖFB-Teamchef durchaus bewusst, "denn wir sind ein kleines Land". Stationen einer erfolgreichen Karriere Seine bisherigen Erfolge als Trainer haben allerdings mit seiner aktiven Karriere nicht Schritt halten können. Zwei Meistertitel und fünf Cup-Trophäen mit Rapid, vier Mal Schützenkönig mit Rapid (Rekord mit 41 Treffern 77/78 und damit gleichzeitig Europas Bester), Gewinner des Europacups der Cupsieger mit dem FC Barcelona 1979 samt Siegestor und mit den Katalanen spanischer Schützenkönig 78/79 (29 Treffer) und 1985 mit Rapid im Finale dieses Bewerbes (1:3 gegen Everton), zwei WM-Teilnahmen 1978 und 1982, um nur das Wichtigste zu nennen. Straßenbahn, Rapid, WAC, Rapid, Barcelona, Vienna, Rapid, Sportclub, Krems und Salzburg (nicht unwesentlich am Aufstieg beteiligt) lauteten seine Stationen. Weniger erfolgreiche Stationen als Trainer Als Trainer arbeitete Krankl, der am 14. Februar 49 Jahre alt wird, mit wechselnden, aber alles in allem nicht überragenden Erfolgen für "seinen" Klub Rapid, VfB Mödling, FC Tirol, Mödling, Gerasdorf, Salzburg, Fortuna Köln und Admira/Wacker, wo er sich nach der Herbstsaison Anfang der Woche mit Blickrichtung und Hoffnung Nationalteam verabschiedete. Beppo Mauhart nimmt den Vorschlag der Bundesliga sehr ernst. "Krankl hat damit einen besonderen Stellenwert", sagte der ÖFB-Präsident in einem Ö3-Interview. "Ich kann aber noch nicht Partei ergreifen, denn wir müssen auch noch mit anderen Kandidaten Kontakt aufnehmen." (APA)