Pinzolits, 26-jähriger Guard, ist einer der wenigen Österreicher, die in der österreichischen Basketball-Bundesliga ernsthaft mitwirken, er gehört nicht immer, aber doch immer wieder zur Starting Five der Mattersburger. Während die kanadischen und britischen Profis in Mattersburg zwei Mal pro Tag trainieren, üben Pinzolits und drei andere, die so wie er in Wien studieren, nur einmal pro Tag. Zum Pendeln dient der Vereinsbus. Einmal in der Woche trifft er sich mit Freunden beim Wirten. Und weil man selber auch manchmal beim "Holunderstrauch" vorbei schaut, plauderte man gleich über Basketball.
Im Fernsehen gibt sich Pinzolits hin und wieder NBA-Partien, er ist vor allem am Comeback von Michael Jordan interessiert. Jener Jordan, der vor dem Comeback als bestverdienender Sportler der Welt gegolten hatte, und der einige Milliarden im Körberl hat. Jetzt spielt er für das Minimum-Gehalt von einer Million Dollar, und das spendet er für die Hinterbliebenen der Opfer der Terrorattacken von New York und Washington.
Pinzolits kassiert auch dafür, dass er im Schnitt, wie er errechnet hat, heuer bisher 12 Punkte pro Spiel für die Mattersburger geworfen hat. Nicht soviel, dass für das Leben nach dem Basketball etwas übrig bleiben wird. Aber soviel, dass er sich sein Studium finanzieren kann. In ein paar Jahren möchte er ganz gern fertiger Architekt sein. Im Nationalteam spielte er auch schon, aber dieses existiert immer nur dann und auf Zeit, wenn es eine Qualifikation für eine EM-Qualifikation zu erledigen gilt, und die ist in den vergangenen Jahren noch nie positiv erledigt worden.
Pinzolits war in seiner Jugend ein guter Schwimmer, gewann eine Menge Landesmeistertitel, ehe ihm ein basketballbegeisterter Lehrer den Weg wies. Unlängst einmal hat der Bub eines Bekannten bei einem Match vorbei geschaut und war nicht begeistert. "Der kannte das Spiel aus der Playstation, und am Computer beherrscht er es auch. Er war ganz enttäuscht, dass in Wirklichkeit nur 50 Prozent der Dreipunktversuche auch ans Ziel kamen."
Platz vier war das Beste, das Pinzolits mit den Mattersburgern bisher erreichte. Derzeit sind sie so gut drauf wie noch nie, sie liegen auf dem zweiten Tabellenplatz. Am Samstag besuchen sie die Bears Kapfenberg, den regierenden Meister. Und der kommt am Donnerstag zum Gegenbesuch. Zwecks Cup.
www.oebv.or.at (Benno Zelsacher, Printausgabe DerStandard.at, 7.12.2001)