Linz - Die Obdachlosenvereine in Linz schlagen Alarm. Die Zahl ihrer Klienten ist im vorigen Jahr in die Höhe geschnellt. In der Wärmestube der Caritas wurde mit 17.500 Besuchen ein Rekord erzielt. Auch der Sozialverein B37 registrierte einen bisher noch nicht dagewesenen Spitzenwert. Die Zahl der Aufenthalte stieg von 1384 (1999) auf 1769 (2000). "Eine besonders dramatische Entwicklung erlebten wir im Vorjahr hinsichtlich nicht wohnversorgter Jugendlicher", meint B37-Geschäftsführer Ernst Achleitner. 45 Minderjährige kamen entweder in die Notschlafstelle oder ins Wohnheim. Ein Jahr zuvor seien es "nur" zehn jugendliche Obdachlose gewesen. Als "Indiz für eine Verschärfung des sozialen Klimas" in der oberösterreichischen Landeshauptstadt wertet die Caritas das schlagartige Ansteigen der Zahl der Hilfesuchenden. Jene 17.500 Besuche in ihrer Einrichtung entsprechen einer Zunahme von 40 Prozent innerhalb eines Jahres. Für Christian Waldl-Aufhauser, Leiter der Caritas-Wärmestube, "ein Hinweis auf die unter der Oberfläche der Stadt existierende breite Armut". Veröffentlicht wurden die Daten im 4. Linzer Armutsbericht, den die Grünen am Donnerstag präsentierten. "Armut verhindern, Reichtum fair teilen" lautet der Titel dieser 111-seitigen Übersicht. (ker, DER STANDARD Print-Ausgabe 7/8/9.11.2001)