Blick auf den Südpol des Mars

Foto: Mars Global Surveyor
Washington - Schnee ist nicht nur auf der Erde ein Merkmal für die kalte Jahreszeit: Auch auf dem Mars, unserem Nachbarplaneten, glitzert auf weiten Teilen der Oberfläche im Winterhalbjahr eine weiße Schneedecke. Amerikanische Astronomen haben jetzt allerdings ein rasantes Abschmelzen (bzw. Verdampfen) des Mars-Schneesbeobachtet, das Anzeichen eines Klimawandels auf dem Roten Planeten sein könnte. Sie berichten im US-Wissenschaftsjournal "Science" über Veränderungen im Bereich der Südpol-Eiskappe, die von den Instrumenten und Kameras an Bord der NASA-Raumsonde Mars Global Surveyor erfasst wurden. Anders als auf der Erde handelt es sich auf dem Mars um Kohlendioxidschnee, der auch als Trockeneis bezeichnet wird. Den Beobachtungen zufolge sind die an vielen Stellen erkennbaren Vertiefungen in der Trockeneisschicht binnen Jahresfrist um mehrere Meter größer geworden. Da die Marsatmosphäre zum überwiegenden Teilaus gasförmigem Kohlendioxid besteht, muss dieser Abbau von Eis mit einem Anstieg des globalen Luftdrucks einhergehen. Schätzungen ergaben, dass die Masse der Atmosphäre bei konstanter "Schmelzrate" innerhalb von zehn Jahren um ein Prozent zunimmt. Setzt sich dieser Trend über längere Zeit fort, dann könnte der steigende Luftdruck nachhaltige Klimaveränderungen auf dem Roten Planeten auslösen, über deren Auftreten in der Vergangenheit schon seit Jahrzehnten intensiv spekuliert wird: Eine dichtere Atmosphäre könnte zum Beispiel mehr Staub aufnehmen und sich dadurch stärker aufheizen, was den weiteren Abbau der permanenten Kohlendioxid-Eisschichten in den polaren Gebieten noch beschleunigen würde. Allerdings ist zunächst noch offen, ob es sich um ein wirkliches Langzeit-Phänomen handelt, denn auf den ersten Mars-Nahaufnahmen aus den siebziger Jahren erschien die Südpolkappe deutlich kleiner als auf späteren Bildern. (APA/dpa)