Val d'Isere – Stephan Eberharter hat gleich im ersten Rennen in Val d'Isere seine Anwartschaft auf die Nachfolge von Hermann Maier als Weltcup-Gesamtsieger untermauert. Wenige Wochen nach dem 14. zweiten Platz seiner Karriere beim Auftakt-RTL in Sölden gewann der Tiroler am Freitag in Frankreich den schwierigen Super G und damit das siebente Weltcup-Rennen seiner Laufbahn, und ist nun auch für die Abfahrt am Samstag Favorit.
Vier Österreicher unter den ersten Zehn
Der 32-jährige Routinier siegte hauchdünn 4/100 Sekunden vor dem Schweizer Didier Cuche und 0,65 vor dessen Landsmann Silvano Beltrametti. Christoph Gruber als Fünfter und Fritz Strobl als Sechster rundeten den Länderkampf Österreich-Schweiz ab, der junge Steirer Stephan Görgl überraschte als Zehnter.
"Kein Traumlauf"
"Es war alles andere als ein Traumlauf. Ich hätte nie und nimmer gedacht, dass das überhaupt fürs Podium recht", sagte Eberharter im Ziel eines Rennens, das den Läufern alles abverlangt hatte. Auf der eisigen und schnellen Piste hatten selbst die Besten ihre Probleme, ohne die kluge Kurssetzung von Herbert Mandl wären wohl viele Ausfälle nicht so glimpflich verlaufen.
Telefonat mit Hermann Maier
Auch Eberharter hatte keinen perfekten Lauf, was seine Klasse nur noch unterstrich. "Ich war von einigen Toren extrem weit weg, hatte aber Gott sei dank Glück. Es war sehr knapp", sagte der Zillertaler, der noch im Ziel per Telefon dem bisherigen "Mr. Super G" Hermann Maier zu dessen 29. Geburtstag gratulierte und postwendend eine "Retourgratulation" in Empfang nahm. "Selbst der Hermann hat gesagt, dass das ein brutal schwieriges Rennen war", erzählte er schmunzelnd. "Ohne Fehler wären noch einmal eine bis eineinhalb Sekunden drin gewesen."
Gruber verlor Brille
"Es war einfach ein Kampf von oben bis unten", sagte der nach Eberharter gestartete Gruber, der zudem seine Brille verloren hatte. "Optimal war's sicher nicht, aber auch für mich war es ein brutaler Super G. Ich hatte Schwierigkeiten von oben bis unten", suchte auch Fritz Strobl keine Ausreden und streute wie der ausgeschiedene Hans Knauss Eberharter Rosen. "Der Steff ist schon in einer Super-Form!"
Kjus chancenlos
Auch der von Eberharter klar distanzierte Weltcup-Mitfavorit Lasse Kjus (13.) suchte die Fehler nur bei sich selbst: "Ich war einfach schlecht, keine Ahnung warum." Der Norweger hofft nun ebenso auf die Abfahrt am Samstag wie alle anderen von Eberharter Geschlagenen. Der ist aber nun erst Recht auch dort Favorit, "denn auf der Abfahrt fühl ich mich derzeit extrem wohl. Und die Piste wird sich hoffentlich nicht viel ändern, das wird ein Super-Rennen", freute er sich schon.(APA)