Frankfurt/Main - Hypnose entwickelt sich immer mehr zu
einer wirkungsvollen Therapie für zahlreiche psychische Erkrankungen.
Vor allem bei Angststörungen, Depressionen und psychosomatischen
Leiden hilft es den Patienten, in Trance versetzt zu werden, wie die
Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und
Nervenheilkunde berichtet. Die Experten wehren sich gegen Vorurteile,
mit der Hypnose würden die Menschen ihres freien Willens beraubt.
Dies habe mit der Realität nichts zu tun.
"Unter Hypnose lassen sich Wege finden, mit unbewältigten
Problemen fertig zu werden und Krankheitssymptome zu heilen", erklärt
die Psychotherapeutin Agnes Kaiser-Rekkas. Trance bedeute, völlig
entspannt und zugleich hoch konzentriert zu sein. Der Hypnotiseur
leite dabei den Patienten an, seine Vorstellungskraft zu steigern und
die Außenwelt immer weiter auszublenden. Ein Angstpatient etwa könne
sich unter Hypnose in eine Zeit zurückversetzen, in der es ihm noch
gut gegangen sei. Er könne Wunschvorstellungen entwickeln und
Problemlösungen ausprobieren.
Aktive Mitarbeit
"Es ist wichtig, Situationen entspannt durchzuspielen, denn im
Zustand der Angst oder Depression erkennt man Lösungsmöglichkeiten
oft gar nicht", sagt Kaiser-Rekkas. Zwingende Voraussetzung für einen
Erfolg der Behandlung ist aber die aktive Mitarbeit des Patienten,
wie der Sprecher der Gesellschaft, Peter Falkai, betont. Zudem müsse
die Hypnose, die meist zwischen zehn und 25 Sitzungen umfasse, immer
in psychotherapeutische Gespräche oder Verhaltenstrainings
eingebettet sein.
Entspannung
Hypnotisierte Menschen schlafen im übrigen keineswegs, auch wenn
sie meist die Augen geschlossen haben. Ihr Hirnwellenmuster gleicht
nach Angaben der Experten dem Wachzustand eines entspannten Menschen.
Während der Trance dominiere die rechte Hirnhälfte, die die
intensiven bildlichen Vorstellungen verursache. Die Aktivität der
linken Hirnhälfte, der vor allem logische Fähigkeiten zugeschrieben
würden, nehme hingegen ab. Zugleich seien unter Hypnose auch die
Stresshormone reduziert.
Ausgenommen von einer Hypnosebehandlung sind Psychosen. Die
Experten empfehlen interessierten Patienten, sich an eine der
anerkannten Fachgesellschaften zu wenden, etwa die Deutsche
Gesellschaft für Hypnose, die Deutsche Gesellschaft für ärztliche
Hypnose und autogenes Training oder die Milton-Erickson-Gesellschaft
für klinische Hypnose. Deren Mitglieder seien ausgebildete
Psychotherapeuten mit einer entsprechenden Zusatzqualifikation. (APA)