Wien - Sechs medizinische Forschergruppen aus Wien wurden für ihre wissenschaftlichen Anstrengungen belohntAm Freitag fand in den Räumen der Ärztekammer für Wien die Verleihung des Theodor-Billroth-Preises der Ärztekammer für Wien sowie des Forschungsförderungspreises der Erste Bank der österreichischen Sparkassen AG statt. Beide Auszeichnungen hängen eng miteinander zusammen: Eine vom Vorstand der Wiener Ärztekammer eingesetzte zehnköpfige Jury unter Vorsitz von Univ.-Prof. Dr. Michael Weissel beurteilt die eingereichten Arbeiten beider Preise. Die Preisverleihungen nahmen der Präsident der Ärztekammer für Wien, Prim. MR Dr. Walter Dorner, sowie Herbert Bielesz von der Erste-Bank vor. Bei der Vergabe des Billroth-Preises wurde Univ.-Prof. Dr. Paul Alexander Kyrle von der Klinischen Abteilung für Hämatologie und Blutgerinnung am AKH Wien mit dem ersten Preis ausgezeichnet. In seiner Arbeit beschäftigte sich Kyrle mit der Risikoeinschätzung wiederkehrender Venenthrombosen und Lungenembolien. "Wir raten bei Patienten mit hohen Faktor-VIII-Werten und einer Venenthrombose oder Lungenembolie zu einer langfristigen Behandlung mit blutverdünnenden Medikamenten. Die Bestimmung des Faktor-VIII-Spiegels sollte in das Routine-Thrombophilie-Screening aufgenommen werden", so der Experte. Die Preisträger Erster Preisträger des Forschungsförderungspreises der Erste Bank ist Dr. Alfred Kocher (AKH Wien, Abteilung für Herz-Thoraxchirurgie). Menschliches Knochenmark enthält Stammzellen, aus denen sich nicht nur alle Blutzellen bilden, sondern auch Gefäß-(Blutleiter-)zellen. Kochers Untersuchungen zeigen, daß eine Injektion dieser Zellen 48 Stunden nach einem experimentellen Herzinfarkt zu einer vermehrten Bildung von neuen Blutgefäßen im Infarktgebiet sowie zu einer signifikanten Verbesserung der Pumpfunktion des Herzens nach dem Infarkt führt. Dies wurde anhand von Tierversuchen bei Ratten bestätigt. Die beiden weiteren Billroth-Preisträger sind Dr. Susanne Pirker (Universitätsklinik für Neurochirurgie, Wien) sowie Dr. Stefan Wöhrl (Floridsdorfer Allergiezentrum, derzeit Universitätsklinik für Immundermatologie, Wien). An die zweite Stelle beim Erste-Forschungsförderungspreis wurde Dr. Medhat Shehata (Universitätsklinik für Innere Medizin I, Wien) gereiht. Dritter Preisträger ist Dr. Peter Schenk von der Wiener Universitätsklinik für Innere Medizin IV. Wenig finanzielle Mittel Ein Problem der heimischen Forscher sei, daß von der EU bereitgestellte finanzielle Mittel oft noch zu wenig genützt werden würden. Dorner verwies in diesem Zusammenhang auf die kürzlich erfolgte Eröffnung des Europabüros für Forschungsförderung im Wiener AKH. "Die Wiener Ärztekammer unterstützt dieses Projekt. Viele Forscher wissen einfach noch nicht, wie man Forschungsgelder von Brüssel lukriert. Das Europabüro hilft bei der Administration und Antragstellung", sagte Dorner. Um im internationalen Wettbewerb mithalten zu können, müsse man sich heutzutage auch an EU-Projekten beteiligen, so der Ärztechef abschließend. (red)