International
Bin Laden angeblich noch in Tora Bora
USA glauben an baldige Festnahme Mullah Omars
Melawa/Islamabad - Der örtliche Kommandant der Anti-Taliban-Truppen ist sicher, dass der wegen der Terroranschläge vom 11. September gesuchte Osama Bin Laden sich nach wie vor in dem Berggebiet bei Tora Bora nahe der Stadt Dschalalabad versteckt. "Er ist hier", sagte Hadji Mohammed Saman Journalisten an der Front. Anhänger der El-Kaida-Organisation Bin Ladens und afghanische Stammeskämpfer haben sich am Freitag heftige Gefechte um den Höhlenkomplex bei Tora Bora im Osten Afghanistans geliefert. Die El-Kaida-Männer feuerten aus ihren Verstecken in den Bergen mit Mörsern auf ihre Gegner.
Die Anti-Taliban-Kämpfer sind nach den Worten eines US-Militärsprechers kurz davor, den Chef der radikalislamischen Miliz, Mullah Mohammed Omar, zu fangen. Omar werde bald in den Händendes Oppositionstruppen sein, sagte der Sprecher derAnti-Terror-Koalition, Kenton Keith, in Islamabad. Die USA hofften auf eine Zusammenarbeit, um Omar vor Gericht zu stellen. Zuvor hatte AIP gemeldet, Omar sei nach der Kapitulation der Taliban aus Kandahar verschwunden.
Tausend-Kilo-Bomben sollen Höhlen von Tora Bora knacken
Mit tonnenschwerem Geschütz wollen die USA
den Kämpfern der Taliban und der El Kaida im Höhlenlabyrinth von Tora
Bora zu Leibe rücken. Ein ganzes Arsenal von Lenkbomben wurde
aufgefahren, um die schwer zugänglichen Eingänge der ostafghanischen
Berghöhlen in die Luft zu sprengen, in denen der mutmaßliche
Terroristenführer Osama bin Laden mit Hunderten seiner Getreuen
vermutet wird. "Wir haben 250-, 500- und 1.000-Kilo-Bomben, die ganz
präzise in die Eingänge dieser Höhlen gelenkt werden", kündigte
US-General Peter Pace in Washington an.
US-Elitesoldaten sollen die genauen Ziele ausfindig machen und dem
Kommandostab präzise Informationen übermitteln. In den vergangenen
Tagen hatte die US-Armee nach Angaben eines Pentagon-Beamten erstmals
sogar 1,5-Tonnen-Bomben eingesetzt. Die von den USA und Israel
entwickelten AGM-142-Bomben, "Have Nap", können aus 80 Kilometern
Entfernung abgefeuert werden und suchen sich dann mit einer
eingebauten Kamera auch in Gebirgsregionen an Hindernissen vorbei
selbständig ihr Ziel.
Einige dieser Lenkbomben können sich bis zu zehn Meter durch
Felsen und Erdreich bohren, bevor sie explodieren. Ob diese
Durchschlagskraft in Tora Bora ausreicht, ist fraglich. "Es wird
hart, wenn diese Leute das getan haben, was typisch für sie ist: sich
tief in den Berg eingraben. Dann hat man es mit der gesamten
Felsmasse zu tun", sagt Dan Goure vom Washingtoner Lexington
Institut. Mehr als zehn Meter könnten die Lenkbomben keinesfalls
schaffen. (APA)