Mensch
Neueste Erungenschaften auf dem Gebiet der urologischen Chirurgie
Wien - Die minimal-invasive Chirurgie - inklusive der
Laparoskopie - setzt sich auch im Bereich der Urologie schrittweise
durch. In der Nierensteinchirurgie gibt es praktisch keinen "großen
Schnitt" mehr. Fraglich ist noch, ob die "Schlüsselloch-Chirurgie"
auch bei Eingriffen an der Prostata ähnlich erfolgreich sein wird.
Dies erklärte am Freitag aus Anlass eines Urologie-Technik-Kongresses
Univ.-Prof. Dr. Bob Djavan von der urologischen Universitätsklinik in
Wien bei einer Pressekonferenz.
Das Meeting der Europäischen Gesellschaft für Uro-Technologie (6.
bis 7. Dezember) präsentiert die neuesten Errungenschaften auf dem
Gebiet der urologischen Chirurgie. Das reicht von den
minimal-invasiven Eingriffen über die Laparoskopie bis hin zum
Operationsroboter "Da Vinci", von dem ein Exemplar auch am Wiener AKH
steht.
Die größten Fortschritte wurden in der jüngeren Vergangenheit in
der Behandlung von Nierensteinen gemacht. Djavan: "Hier gibt es
praktisch keine offene Chirurgie mehr. Wenn man operieren muss, dann
werden 99 Prozent der Eingriffe zur Entfernung von Nierensteinen
endoskopisch durchgeführt." Das erspart den Patienten vor allem
längere Spitalaufenthalte und Schmerzen. Per Endoskop ist auch
zumeist eine schnellere Behebung des Übels als mit der
Stoßwellen-Zertrümmerung möglich.
Behebung der Harninkontinenz
Einen möglichen Fortschritt stellt auch die TVT-Methode zur
Behebung der Harninkontinenz bei Frauen dar. Hier wird eine
Kunststoffschlinge so in den Körper eingefügt, dass rund 80 Prozent
der Betroffenen später keine Probleme mehr haben. Der Wiener Urologe:
"Früher hat man je nach Art der Inkontinenz verschiedene Methoden
verwendet. Die TVT-Methode ist hingegen fast ein 'Mädchen für
alles'." Freilich, es kann zu einem gewissen Prozentsatz auch
Komplikationen geben.
Noch in Erprobung befinden sich Operationsroboter. "Da Vinci"
heißt das bekannteste System. Für die Urologen und die Patienten
können solche technischen Hilfen Vorteile bieten, man braucht aber
mehr Erfahrungen. Der Urologe: "Diese Roboter werden sicherlich die
Zukunft prägen." Entscheidend seien aber die Vorteile für die
Patienten. Ein solcher Vorteil kann die größere Beweglichkeit des
"Computer-Arms" im Vergleich zu herkömmlichen Laparoskopen sein.
Hinzu kommt, dass die verwendete Mini-Kamera, die an das
Operationsgebiet buchstäblich "hautnah" herangeführt wird, eine
bessere Sicht gewährleistet. (APA)