Wirtschaft
AMS erwartet 20 Prozent Umsatzplus
Steirischer Chiphersteller trotzt mit Umstrukturierung Einbruch am Chipmarkt
Wien - Der steirische Chiperzeuger austriamicrosystems (AMS)
trotzt im Jahr 2001 - dem 20. Konzernjubiläum - dem Einbruch in der
Chipindustrie mit Umsatzsteigerungen und freut sich über die
Kapazitätsausweitung durch den Produktionsstartschuss in der neuen
Fabrik. "Wir erwarten für heuer ein Wachstum an die 20 Prozent", hob
AMS-Chef Hans Jörg Kaltenbrunner die erwartete Umsatzsteigerung
seines Unternehmens auf 145 Mill. Euro (2 Mrd. S) am Freitag vor
Journalisten in Wien hervor. Das Ergebnis der gewöhnlichen
Geschäftstätigkeit (EGT) werde mit 5,4 Mill. Euro (74,3 Mill. S) nach
7,0 Mill. Euro etwas geringer ausfallen.
"Es hat sich bezahlt gemacht, dass wir das Unternehmen
tiefgreifend umstrukturiert und in vier unabhängige Geschäftsfelder
organisiert haben", meinte Kaltenbrunner. Entgegen des Trends der
Chipindustrie - der AMS-Chef bezeichnet das rund 30-prozentige
Branchenminus der letzten 12 Monate als "einzige Katastrophe" -
konnte AMS den Personalstand um 200 Personen auf derzeit 940
Mitarbeiter aufstocken.
Wachstum wieder im zweiten Halbjahr 2002
Dennoch geht Einbruch im Chipmarkt nicht spurlos an AMS vorüber,
fürs erste Halbjahr 2002 erwartet Kaltenbrunner eine Stagnation. Das
"hohe Niveau von 2001" werde gehalten, bevor man im zweiten Halbjahr
wieder Wachstum sehen werde. Unterm Strich sollte es im kommenden
Jahr für ein 10-prozentiges Umsatzwachstum reichen. Laut
Kaltenbrunner genau zum richtigen Zeitpunkt für den Startschuss für
die neue 200mm-Waferfabrik. Denn im Jänner 2001 soll die Produktion
in der in nur 14 Monaten Bauzeit entstandenen Fabrik in
Unterpremstätten aufgenommen werden, in die AMS rund 305 Mill. Euro
investiert hat.
US-Geschäft
Durch die Vervierfachung der Kapazitäten fühlt sich AMS auch für
neue Kundenschichten gerüstet. Nächstes Jahr will sich Kaltenbrunner
verstärkt auf das US-Geschäft konzentrieren, da man in Europa, wo
zuletzt rund zwei Drittel des Umsatzes erwirtschaftet worden seien,
mit "den wesentlichsten Produkten" den Sprung zur
Weltmarktführerschaft erreicht habe. "Jetzt müssen unsere Potenziale
in Übersee bearbeitet werden", erklärte Kaltenbrunner.
"Technologischer Quantensprung"
Als "Quantensprung in der Technologie" empfindet
AMS den unlängst erfolgen Abschluss eines
Kooperationsabkommen mit der Taiwan Semiconductor Manufactoring
Company (TMSC). Der durch ein Lizenzabkommen erlangte Zugang zur 0,35
Mikrometer-Technologie von TSMC erlaube den Einstieg in eine neue
Halbleiter-Generation, welche zusätzliche Anwendungsgebiete
erschließe, erklärte der AMS-Technikvorstand Wolfgang Pribyl. Auf der anderen Seite könne man die Kapazitäten des
großen Partners nutzen und hohe Produktionsvolumina von TSMC fertigen
lassen.
Zweiter Börsengang
Neuerlich bekräftigte der AMS-Chef Pläne für einen zweiten
Börsengang in rund zwei Jahren und verteidigte das im Jahr 2000
erfolgte Going Private. Der Börsenrückzug sei reibungslos verlaufen,
zudem würde es den damals bezahlten Preis von 90 Euro je Aktie für
die Kleinaktionäre derzeit nicht mehr geben. Angesichts der
"substanziellen Investitionen" sei die Profitabilität eingeschränkt,
das passe nicht zu "Aktionären mit Quartalssicht". AMS brauche eine
stabile Aktionärsstruktur, wie sie mit dem Venture Capital-Fonds
Permira Europe, vormals Schroder Ventures, als Alleineigentümer
gegeben sei, argumentiert Kaltenbrunner. (APA)