Genf - Die UNO-Menschenrechtskommissarin Mary Robinson hat alle am Afghanistan-Konflikt beteiligten Parteien zum Schutz der Zivilbevölkerung und zur Einhaltung der Menschenrechte aufgefordert. Sie sei über die hohe Zahl von Toten und Verletzten sowie das Ausmaß an Zerstörung besorgt, sagte Robinson am Freitag in Genf. Robinson verlangte, dass alle afghanischen Führer, in deren Einflussbereich ernsthafte Menschenrechtsverstöße begangen werden, von der Verwaltung und Regierung ausgeschlossen werden. Robinson sprach sich auch für eine Untersuchung der mutmaßlichen Gefangenenrevolte von Mazar-i-Sharif aus, in deren Folge Hunderte von Taliban-Anhängern getötet aufgefunden worden waren. Auf die US-Kriegsführung eingehend sagte Robinson, der Schutz der Zivilbevölkerung müsse Priorität haben. Es gebe die Notwendigkeit, die Schuldigen an den Terroraktionen in den Vereinigten Staaten zu finden und vor Gericht zu stellen, aber das Recht der Zivilbevölkerung auf Leben und Sicherheit dürfe nicht auf das Spiel gesetzt werden. Sie habe zur Kenntnis genommen, dass die US-Regierung es bedauere, wenn Zivilisten angegriffen worden seien. "Ich bin besorgt wegen der Zahlen, die beim Zusammenzählen eine beträchtliche Größe an Toten und Verletzten bilden", sagte Robinson. "Jedes getötete Kind hatte einen Namen und eine Familie und ein Recht auf Leben." (APA/dpa)