Wien - Die Insolvenz der Buch- und Medienhandelskette Libro hat ein tiefes Loch in die Neunmonatsbilanz der börsenotierten Unternehmens Invest (UIAG) gerissen. Den Buchverlusten stünden jedoch höhere Gewinne aus der Veräußerung von Libro aus dem Jahr 1999 gegenüber, die zusammen mit anderen Gewinnen in die freien Rücklagen flossen und nun teilweise aufgelöst wurden. Wie das Wiener Unternehmen Freitag Nachmittag in einem Aktionärsbrief mitteilte, wies das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) zum dritten Quartal 2001 einen Verlust von 115,6 Mill. S (8,4 Mill. Euro) aus, nach einem Gewinn von 28,1 Mill. S im Vorjahr. Grund war der Wertberichtigungsbedarf aus der Libro-Beteiligung in Höhe von 116,6 Mill. S. Rücklagen aufgelöst Um dieses Bilanzloch zu stopfen, wurden 116,5 Mill. S der insgesamt 246,2 Mill. S umfassenden freien Rücklagen aufgelöst. Zusammen mit einem Gewinnvortrag von 53,8 Mill. S ergibt sich damit nach den ersten drei Quartalen ein Bilanzgewinn von 54,8 (nach 88,6) Mill. S. Am Wiener Auktionshaus Dorotheum (Umsatz 1,5 Mrd. S), hält die UIAG seit Ende Oktober dieses Jahres 12,5 Prozent. Damit werden im Portfolio derzeit Beteiligungen an insgesamt 5 Unternehmen gehalten: Neben dem Dorotheum sind dies Andritz (11,07 Prozent), ET Multimedia (12,52 Prozent), die Wiener Börse AG (10,4 Prozent) und die JCK Holding (2,00 Prozent). Bösendorfer-Verhandlungen noch nicht abgebrochen Kaum Neues gibt es bei Bösendorfer. "Die Verhandlungen sind noch nicht abgebrochen, aber auch noch nicht zu Ende", sagte UIAG-Chef Kurt Stiassny am Freitag. Es gebe weiter Gespräche zwischen dem österreichischen Interessentenkonsortium und dem derzeitigen Bösendorfer-Eigentümer Kimball. Unter Führung der UIAG hatte sich wie berichtet ein Konsortium österreichischer Investoren gebildet, das den Edel-Klavierbauer mit Fertigungsstandorten in Niederösterreich und Wien in österreichisches Eigentum zurückholen wollte. Sollte der Versuch scheitern, bekäme der US-Gitarrenbauer Gibson den Zuschlag, der dem derzeitigen Bösendorfer-Eigentümer und US-Konzern Kimball rund 25 Mill. Dollar (rund 28 Mill. Euro, knapp 390 Mill. S) geboten hatte. Ohne Förderungen durch die öffentliche Hand (Niederösterreich, Wien, Bund) scheint der Kaufpreis den Österreichern aber zu hoch. Über die Höhe und Art der Förderungen war zuletzt ein Hick-Hack entstanden. Überdies ließen potenzielle Fördergeber wissen, dass solche Unterstützungen in den Bundesländern Landtagsbeschlüsse bedingten, die Monate dauern könnten. Eine ursprünglich für Ende November erwartete Entscheidung über die zukünftige Eigentümerschaft von Bösendorfer ist ausgeblieben. (APA)