Wien - "Damit ist eigentlich unter Beweis gestellt, dass das Parlament richtig lag, dem Drängen der Landesfinanzreferenten und der Bundesregierung, die flächendeckenden Bse-Tests zu verringern, nicht nachzugeben und auf die flächendeckende Betestung zu beharren." Das erklärte SPÖ-Landwirtschaftssprecher Heinz Gradwohl Freitag Abend gegenüber der APA in einer Reaktion auf den BSE-Verdachtsfall. Es hätten auch die Befürchtungen der SPÖ neue Aktualität erlangt, dass die Bundesregierung auf Grund von Budgeteinsparungen Futtermittelbeprobungen zu verringern, so der Abgeordnete. "Wir fordern die Bundesregierung daher auf, diese Vorgehensweise, die nur der Nullenerotik des Budgets dient, und nicht der Sicherheit der Konsumenten und der Produzenten, zu überdenken." Im Lichte dieses Ereignisses sei die Bundesregierung auch gefordert, ihre Vorhaben zur Ernährungssicherheitsagentur neu zu betrachten und nunmehr "tatsächliche Maßnahmen für die Sicherheit der Konsumenten einerseits, aber auch der Produzenten in den Vordergrund zu stellen und nicht unter einem Sicherheitsargument Verwaltungsreformen umzusetzen", sagte Gradwohl. Er forderte weiters die Beibehaltung der flächendeckenden BSE-Kontrollen, eine Verbesserung der Kontrollqualität durch Forschungsaufträge der Regierung und darüber hinaus eine Forcierung der Forschungsaktivitäten zur BSE-Erkennung am lebenden Rind. Die "lückenlose Aufklärung" des Falles und die Sicherstellung sämtlicher möglicherweise infizierten Materials forderte SP-Umweltsprecherin Ulli Sima. Zusätzlich müsse der aktuelle Verdachtsfall zu entsprechenden Konsequenzen führen, da jetzt endgültig festzustehen scheine, dass "kein Land vor dieser für den Menschen so hochgefährlichen Tierseuche gefeit ist". Erst kürzlich habe man in der Veterinärmedizinischen Versuchsanstalt Linz Alarm geschlagen und darauf hingewiesen, dass sowohl Geld als auch Personal für die Sicherstellung guter Testqualität fehlen würden. "Das sind unhaltbare Zustände", so Sima. Darüber hinaus verwies die Abgeordnete auf einen Prüfbericht der EU, der schon Anfang September schwere Mängel bei den österreichischen BSE-Kontrollmaßnahmen festgestellt hätte. "Damals zeigten die EU-Experten massive Schlampereien etwa bei der Entfernung von Risikomaterial auf", betonte Sima. "Von Seiten des zuständigen Ministers Haupt gab es kaum Aktivitäten. Wir fordern eine vollständige Umsetzung sämtlicher von Seiten der EU-Kommission geforderten Maßnahmen um die Mängel im BSE-Bereich in Österreich zu beheben." (APA)