Genf - Wegen unüberbrückbarer Gegensätze in Grundsatzfragen mit den USA ist die Überprüfungsrunde für die internationale Biowaffen-Konvention in Genf ohne Einigung zu Ende gegangen. Nach dreiwöchigen Verhandlungen verständigten sich am Freitag in Genf die Vertreter der 144 Unterzeichnerstaaten darauf, die Verhandlungen bis zum 11. November kommenden Jahres auszusetzen. Sie sollen dann innerhalb von zwei Wochen beendet werden. Die Europäische Union (EU) bedauerte in einer Erklärung die Unterbrechung. Nach den Terroranschlägen vom 11. September in den USA sowie den Anthrax-Attacken sei sie pragmatisch an die Arbeit herangegangen. Die EU unterstütze mehr denn je multilaterale Anstrengungen im Abrüstungsbereich. Ziel bleibe die Stärkung der Konvention in all ihren Bestimmungen. USA haben Vereinbarungen abgelehnt Im Gegensatz zur EU und zu der Mehrzahl der Unterzeichnerländer haben die USA nach Angaben aus Konferenzkreisen multilaterale Verhandlungen sowie rechtlich bindende Vereinbarungen zur Überprüfung bis zuletzt abgelehnt. Strittig blieb bis zuletzt auch, wie im Abschlussdokument die Nichteinhaltung der Konvention angesprochen wird. Die USA hatten zur Eröffnung der Genfer Konferenz namentlich sechs Staaten aufgezählt, die nach ihrer Auffassung gegen die Biowaffen-Konvention verstoßen haben sollen. Das waren der Iran, der Irak, Libyen, Nordkorea, Syrien und der Sudan. Auch bei den Modalitäten über die Fortsetzung der Konferenz konnten die Teilnehmer mit den USA keine Einigung erzielen. Als Kompromissvorschlag hatte sich die Europäische Union (EU) für jährliche Konferenzen der Vertragsstaaten und die Einsetzung von Expertengruppen stark gemacht. "Vorort-Kontrollen" Überraschend verlangte die US-Delegation am Abschlusstag, dass auch das Mandat einer Ad-hoc-Gruppe beendet wird. Damit wäre das Bemühen einer großen Zahl von Ländern, einen international bindenden Kontrollmechanismus für Routine- und Verdachtskontrollen auszuhandeln, offiziell beendet worden. Die USA lehnen diese "Vorort-Kontrollen" durch Dritte aus Furcht vor Industriespionage sowie aus nationalen Sicherheitsinteressen ab. Die sechsjährigen Verhandlungen über ein diesbezügliches Zusatzprotokoll waren Ende Juli von den USA als gescheitert erklärt worden. Die UNO-Biowaffenkonvention trat 1975 in Kraft und beinhaltet ein Verbot der Entwicklung, Produktion und Lagerung biologischer und bakteriologischer Waffen. (APA/dpa)