Val d'Isere - Stephan Eberharter, am Vortag bereits Sieger im Auftakt-Super-G, hat am Samstag auch die erste Herren-Weltcup-Abfahrt der Saison gewonnen. Der 32-jährige Tiroler setzte sich bei seinem achten Weltcup-Sieg, dem dritten in der Königsdisziplin, 17/100 Sekunden vor Überraschungsmann Kurt Sulzenbacher aus Südtirol durch, der zuvor nur einen siebenten Platz (Garmisch 2001) als bestes Resultat seiner Karriere zu Buche stehen hatte. Dritter wurde sensationell der mit Nummer 40 ins Rennen gegangene Salzburger Michael Walchhofer (+0,56).Schwerer Sturz von Betrametti Die Freude war aber getrübt, denn Beltrametti zog sich bei seinem Sturz schwerste Verletzungen zu. Der Schweizer hatte sich mit Nummer 14 als erster der Topfavoriten auf die eisige Oreiller-Killy-Piste gestürzt und war vor der Kompression nach einem Fahrfehler mit rund 110 km/h ungebremst und frontal in die Pistenbegrenzung gerast. Der 22-jährige durchschlug beide Sicherheitszäune und flog bis in den dahinter liegenden Wald. Obwohl sofort Notärzte und Hubschrauber bereit waren, ließ eine rund 40-minütige Funkstille im Ziel bereits Ärgstes befürchten. Beltrametti wurde in eine Spezialklinik nach Grenoble geflogen und ist nach Auskunft des Pressechefs des Schweizer Skiverbandes, Marc Wälti, gelähmt. Der 22-jährige Speedspezialist könne seine Beine nicht bewegen und habe vom Brustkorb abwärts kein Gefühl. Riskanter Blindflug Nicht wenige hatten dann den mit Nummer zwei gestarteten Sulzenbacher schon zum Sieger erklärt, als nach einer 70-minütigen Pause das Rennen fort gesetzt wurde. Denn zu diesem Zeitpunkt lag der gesamte untere Teil der brutal eisigen Strecke bereits komplett im Schatten und machte die Abfahrt zu einem riskanten Blindflug. Selbst ÖSV-Alpinchef Hans Pum, dessen Burschen in der Hoffnung auf Sonne und einen schneller werdenden Flachteil oben hohe Startnummern gewählt hatten, hatte das Rennen daher praktisch bereits abgeschrieben. Eberharter zum Zweiten Aber was dann speziell Eberharter zeigte, war schlichtweg sensationell. Während "Kombinierer" Walchhofer mit Startnummer 40 auf Platz drei fuhr, Klaus Kröll (Nr 34) bzw. Josef Strobl (29) die Ränge sieben und acht herausholten, raste Eberharter nur 24 Stunden nach seinem Super-G-Triumph auch in der Abfahrt zum Sieg. Trotz ungünstiger Bedingungen unterbot er die Zeit des bei bester Sicht gestarteten Sulzenbacher um 17/100 Sekunden. Aufwärmen statt trainieren Die Plätze 2-1-1 hat Eberharter nach drei Starts zu Buche stehen. Er ist zweifellos schon zu Saisonbeginn in Topform. "Aber das war auch in den vergangenen Saisonen so", wehrte der im Gesamtweltcup nun überlegen mit 116 Punkten Vorsprung Führende Fragen, ob das nun der beste Eberharter aller Zeiten sei, ab. Am Sonntag auch noch den Riesentorlauf zu gewinnen, sei sehr schwierig. "Weil ich hier im Gegensatz zu den ausgeruhten Spezialisten keine Chance hatte, Riesentorlauf zu trainieren. Ich muss gut aufwärmen, um mich an die kürzeren Ski zu gewöhnen." (APA)