Gaza/Jerusalem - Als Reaktion auf den Beschuss einer jüdischen Siedlung im Gazastreifen hat die israelische Armee erneut Gebäude der palästinensischen Autonomiebehörde von Yassir Arafat bombardiert. Zwei israelische Apache-Kampfhubschrauber feuerten nach palästinensischen Angaben in der Nacht zum Samstag mindestens neun Raketen auf Sicherheitseinrichtungen der Behörde in Rafah nahe der ägyptischen Grenze ab. Verletzte gab es nicht. Das Büro des israelischen Ministerpräsidenten Ariel Sharon teilte mit, die Angriffe seien als "Warnung" an Arafat gemeint. Ein Sprecher Arafats warf Sharon dagegen "Sabotage" der Friedensbemühungen des US-Beauftragten Anthony Zinni vor. "Arafat muß begreifen, daß wir es ernst meinen" Bei dem Luftangriff wurden ein Gebäude der Leibgarde "Force 17" von Palästinenserpräsident Yassir Arafat und ein Haus des Militärgeheimdienstes vollständig zerstört. Ein Polizeigebäude wurde beschädigt. Wegen eines zerstörten Umspannwerkes fiel in der Stadt der Strom aus. Die israelische Armee erklärte, die bombardierten Behörden stünden in direkter Verantwortung für Angriffe auf die jüdische Siedlung Gush Katif, auf die in der Nacht insgesamt elf Mörsergranaten abgefeuert worden seien. Sharons Sprecher sagte, Arafat müsse begreifen, dass es Israel ernst sei mit der Umsetzung der Waffenruhe. "Unser Ziel ist es nicht, die Region zu destabilisieren, sondern eine warnende Botschaft auszusenden." Arafats Sprecher sagte hingegen, die israelischen Vergeltungsangriffe hätten eine Spirale der Gewalt in Gang gesetzt, die die ganze Region in Blut zu tauchen drohe. Sharon wolle damit die Friedensbemühungen sabotieren. Am Freitag hatte Israel nach einer zweitägigen Pause seine Vergeltungsangriffe für die Selbstmordattentate vom vergangenen Wochenende wieder aufgenommen. Die Regierung verlangt von Arafat die Festnahme von 36 mutmaßlichen Drahtziehern von Bombenanschlägen. Um dem Palästinenserpräsidenten Gelegenheit zu geben, gegen die Extremisten vorzugehen, waren die Luftangriffe auf die Autonomiegebiete vorübergehend ausgesetzt worden. Trotz der neuen Gewalt vereinbarten israelische und palästinensische Vertreter für Sonntag ein weiteres Sicherheitstreffen. Am Freitag hatten sich unter Vermittlung von Zinni Israelis und Palästinenser erstmals seit knapp zwei Wochen wieder zusammengesetzt. (APA/AFP/sda)