London/Kabul - Der Taliban-Anführer Mullah Mohammed Omar ist laut britischen Medienberichten in der Hand von ihm "wohlgesinnten" Stammeskämpfern. Omar sei gefangen worden und befinde sich an einem sicheren Ort in der Nähe von Kandahar im Süden des Landes, berichtete die Tageszeitung "The Times" am Samstag unter Berufung auf einen Sprecher des Anti-Taliban-Kommandanten Gulasha Shersai. Über das Schicksal Omars solle im Laufe des Vormittags entschieden werden. Der Rundfunksender BBC berichtete, Omar sei von Kämpfern des afghanischen Kommandanten Mullah Nakibullah gefangen worden. Unterdessen sind die Truppen des Kommandanten Haj Gul Agha auf der Suche nach Omar, der seit dem Fall von Kandahar verschwunden ist. Der Milizenchef sei "ein Krimineller und der Hauptschuldige", sagte ein Sprecher Aghas der Nachrichtenagentur AFP. "Unsere Männer werden ihn jagen und zusammen mit seinen engsten Vertrauten fangen", fügte Jalal Khan hinzu. Möglicherweise sei Omar bei den Truppen Nakibullahs oder des designierten afghanischen Regierungschefs Hamid Karsai. Dieser bekräftigte in der französischen Tageszeitung "Liberation", Omar werde als Flüchtling betrachtet und könne keine Amnestie in Anspruch nehmen, weil er dem Terrorismus nicht abgeschworen habe. Nach Angaben Khans nahmen Aghas Kämpfer nach der Kapitulation der Taliban Kandahar gewaltsam ein. Nakibullah, dem zunächst die Kontrolle übergeben worden war, sei im militärischen Hauptquartier der Stadt eingeschlossen. Derzeit werde mit ihm über eine Aufgabe verhandelt, sagte Khan. Unterdessen tagte ein Rat örtlicher Stammesfürsten, um über die Machtverteilung in der früheren Taliban-Hochburg zu beraten. In der so genannten Schura sollten alle Stämme aus der Gegend im Süden Afghanistans vertreten sein, sagte der Sprecher eines der Delegierten.(APA)