Kabul - Die angreifenden Truppen der Stammeskämpfer imKampf um die Bergfestung Tora Bora vereinbarten am Dienstagvormittageinen Waffenstillstand mit den dort eingeschlossenenEl-Kaida-Truppen. Letztere hatten den Waffenstillstand angeboten,nachdem sie bei einem Versuch ins benachbarte Pakistan zu entkommen,unter massiven Beschuss gekommen waren. Die Kämpfer haben zugestimmt, sichafghanischen Milizen zu ergeben, teilte der Kommandant Hadji MohammedZaman am Dienstag vor Journalisten im Kampfgebiet mit. Sie würden sich am Mittwochmorgen um acht Uhr Ortszeit(04.30 Uhr MEZ) seinen Soldaten stellen, fügte Zaman hinzu. Der Widerstand der El-Kaida-Kämpfer ist damit offenbar gebrochen.Viele von ihnen versuchten am Dienstag nach Angaben derAnti-Taliban-Kräfte nach Pakistan zu fliehen. Hasrat Ali, einweiterer Kommandant der Anti-Taliban-Truppen, sagte zuvor, seineSoldaten hätten einen von zwei Gipfeln des Berges Enseri Sur erobert,auf die sich hunderte El-Kaida-Kämpfer geflüchtet hätten. "Sie rennenweg", sagte Ali. "Wir werden versuchen, ihnen von der anderen Seiteden Weg abzuschneiden." Von Bin Laden und Taliban-Führer Mullah Mohammed Omar fehlte aberweiter jede Spur. Die USA vermuten sie offenbar weiterhin in der Nähevon Kandahar. Daisy Cutter Auch am Dienstag flogen amerikanische Flugzeuge Angriffe auf dieHöhlen und Bunker in dem 4.700 Meter hohen Gebirge. Nordallianz-Soldaten feuerten mit Panzern auf die El-Kaida-Stellungen. AndereKommandeure sprächen bereits von einer bevorstehenden Einnahme derFestung. US-Militärs seien sich sicher, dass sich Bin Laden dortverschanzt. US-Flugzeuge hätten erneut die umstrittenen so genannten Daisy-Cutter-Bomben abgeworfen, berichtete CNN. Diese sieben Tonnenschweren Benzinbomben vernichten alles Leben im Umkreis von 600Metern. Nach dem Fall von Kandahar ist das Gebirge an derpakistanischen Grenze das letzte Rückzugsgebiet der Taliban. USA bestätigen Kapitulation von El Kaida in Tora Bora nicht Die USA haben die Kapitulation derEl-Kaida-Kämpfer im ostafghanischen Höhlengebiet von Tora Bora amDienstag zunächst nicht bestätigt. Generalstabschef Richard Myerssagte in Washington, ihm lägen keine Informationen über die Aufgabeder Anhänger des mutmaßlichen Terroristenführers Osama bin Laden vor. Der afghanische Kommandant Mohammed Saman hatte am Morgen von derKapitulation der in Tora Bora verschanzten El-Kaida-Kämpferberichtet. Die schätzungsweise 1500 Kämpfer überwiegend arabischerund tschetschenischer Herkunft hätten erklärt, sie wollten nicht mehrkämpfen. (APA/dpa/AP)