Der Nachwuchs kam erst wieder zur Sprache, als er, quasi der Ausschreibung konform, von einem "Konzept in meiner Schublade" sprach. "Ich habe sehr viel nachgedacht", sagte Krankl gestern, "vielleicht ist was dabei, auf das noch keiner gekommen ist, vielleicht sind viele Sachen schon anderen eingefallen." Auf eine Art Erfahrung kann er auch zurückblicken, als noch aktiver Rapidstürmer habe er einmal über ein Jahr die A-Knaben trainiert. "Der Nachwuchschef, der Kösti, hat mich gefragt, ob ich das machen will, weil die schon so gut und goschert sind. Und wir sind Meister und Stadthallensieger geworden."
Das aktuelle Krankl-Konzept ist zwar schriftlich, "aber handschriftlich, ich kann nicht maschinschreiben, ich bin so ein Dinosaurier, aber ich habe eine sehr schöne Handschrift". Zeigen will er das Papier noch keinem, die Nominierung als Bundesliga-Teamchefvorschlag sei eine "Ehre, aber noch gar nichts". Der Hauptjob von einem Teamchef sei zwar vordergründig das Nationalteam, aber er müsse sich "um alles kümmern, ich bin das beste Beispiel, ich bin ein Kind des österreichischen Fußballs".
Das vom ÖFB-Präsidium bestimmte Teamchef-Scout-Trio Beppo Mauhart (ÖFB-Präsident), Alfred Ludwig (ÖFB-generalsekretär) und Reinhard Nachbagauer (Liga-Geschäftsführer) wird (angeblich) auch mit Ivica Osim (trotz Hannes Kartnigs Ablehnung), Dietmar Constantini und eventuellen ausländischen Kandidaten parlieren. Allgemein gilt aus nicht erklärbaren, aber allgegenwärtigen Gründen ein Inländer als wünschenswerter als ein Ausländer, was den Schluss erlaubt, es gehe auch um andere (Wischiwaschi-) Aspekte (Lobbys? Patriotismus?) als die bestmöglich qualifizierte Person für den Job. Wie auch immer, am 25. Jänner wird die EM 2004 in Portugal ausgelost, der neue ÖFB-Teamchef soll sie miterleben und an der Planung der Qualifikationsspiele mitwirken. (josko, Printausgabe DerStandard 10.12.2001)