Pristina - Zweieinhalb Jahre nach dem Abzug serbischer
Truppen hat sich in der Provinz Kosovo am Montag das neugewählte
Parlament der Provinz konstituiert. Die Abgeordneten trafen zur
Eröffnungssitzung des 120 Abgeordnete zählendes Parlaments in der
Hauptstadt Pristina zusammen. Die Sitzung stand unter der Leitung des
Chefs der UNO-Administration (UNMIK) Hans Haekkerup.
Stärkste Partei im Parlament ist die Demokratische Liga des Kosovo
(LDK) von Ibrahim Rugova, die bei den Wahlen am 17. November 47
Mandate gewann. Die Demokratische Partei (PDK) des früheren Führers
der Kosovo-Untergrundarmee (UCK), Hashim Thaci, bekam 26 Sitze. Die
serbische Koalition "Povratak" (Rückkehr) zog mit 22 Vertretern ins
Parlament ein. Die Allianz für die Zukunft Kosovos (AAK) des
ehemaligen Milizenkommandanten Ramush Haradinaj stellt acht
Abgeordnete.
Auf der Tagesordung stand zunächst die Wahl eines siebenköpfigen
Parlamentspräsidiums. Je zwei Sitze werden der LDK, der PDK und
"Povratak" zufallen. Einen weiteren Präsidiumssitz sollen andere
Minderheitengruppen bekommen. Bis zuletzt konnten die drei
albanischen Parlamentsparteien keine Einigung über die Bildung einer
Regierungskoalition erzielen. Die LDK beansprucht nämlich die drei
wichtigsten Posten - jenen des Kosovo-Präsidenten, des
Parlamentspräsidenten und des Regierungschefs - für sich.
Daher ist es zweifelhaft, ob es am Montag bereits zur Wahl des
Parlamentspräsidenten kommen wird. Das Parlament und die künftige
Regierung des Kosovo haben nur eingeschränkte Befugnisse. Die oberste
Gewalt wird weiter von UNMIK-Chef Haekkerup ausgeübt. (APA/dpa)