Wien - Scharfe Kritik hat der Generalsekretär der Österreich-Sektion der Menschenrechtsorganisation amnesty international (ai), Heinz Patzelt, am "Instrumentalisieren" und am Missbrauch der Terroranschläge in den USA vom 11. September geübt. Es sei Besorgnis erregend, wenn Grund- und Freiheitsrechte ohne konkreten Zusammenhang mit Strafverfolgungsnotwendigkeiten eingeschränkt und geheime Militärgerichtshöfe eingerichtet würden, wenn Folter wieder "diskutierbar" werde, sagte er am Montag in einem ORF-Interview zum Tag der Menschenrechte im Radio-Mittagsjournal. "Überall dort, wo man Freiheit in einem unakzeptablen Ausmaß einschränkt, spielt man genau denen in die Hände, die das am 11. September angerichtet haben", sagte Patzelt. Entsetzt zeigte er sich darüber, wie die Menschenrechtskonvention in den USA und Großbritannien in Frage gestellt und außer Kraft gesetzt werde. "Es wurde mehr als nur ein Kriegsgesetz in Kraft gesetzt. Was der US-Innenminister hier tut, entspricht - so traurig das ist - nahezu allen Elementen des so genannten Verschwindenlassens, einer der grauenhaftesten und bösartigsten Formen der Unterdrückung, die wir sonst nur in völlig menschenrechtsverachtenden Regimen vorfinden." "Menschen schlichtweg verschwinden zu lassen, ohne Angabe von Namen zu verhaften, Anwälten keinen Zugang zu ihnen zu geben, Angehörigen nicht einmal zu sagen, dass man Menschen verhaftet hat, geschweige denn wo sie inhaftiert sind. Das kann man niemals damit rechtfertigen, dass natürlich Anschläge wie der 11. September verhindert werden sollen", sagte Patzelt. (APA)