Vösendorf - Es war ein großer Schritt für die Hersteller und Betreiber künftiger UMTS-Netze, wenn auch noch nicht einmal ein kleiner Schritt für die handyfonierende Mensch- heit. Aber es war eine Demonstration des guten Willens, der Hoffnung machen soll. Bei einer echten Vorführung ("Live-Call") wurde ein Telefonat aus einem Nokia-UMTS-Netz in ein Ericsson-UMTS-Netz verbunden, wahrscheinlich vergleichbar dem ersten Gipfeltreffen zwischen Reagan und Gorbatschow 1985. Dem Normalverbraucher, der mit seinem GSM-Handy Telefonate zwischen Tokyo, Wien und Boston von einem Netz in ein anderes führt, ist die Tragweite eines solchen simplen Telefonats in einer tristen Industrielandschaft südlich von Wien kaum einsichtig. In der Errichtung der UMTS-Netze ist es jedoch ein Meilenstein, denn obwohl die neue Technologie auf einem weltweiten Standard beruht, ist sie einstweilen alles andere als kompatibel. Davon können Benutzer von GPRS, dem Datendienst auf GSM-Basis, ein leidvolles Lied singen, wenn sie versuchen, länderübergreifend zu "roamen". Kompatibiliät Diese Panne, die bei der GPRS-Einführung (im Fachjargon "zweieinhalbte Generation" genannt, weil sie zwischen GSM und UMTS steht) passierte, soll nicht noch einmal passieren, versichern One-Geschäftsführer Jürgen Peetz und seine UMTS-Lieferanten Nokia und Ericsson. Darum ist in Vösendorf möglich, was weltweit bisher noch nicht zustande kam: Die Konkurrenten arbeiten an der Kompatibilität ihrer Netze. Dabei bleibt noch viel zu tun, denn naturgemäß ist die Übergabe etwa eines Videostroms von einem Netz an ein anderes ungleich komplexer als die Sprachvermittlung. Bis zur "zweiten Jahreshälfte 2002" will One jedenfalls den ersten Teil seines UMTS-Netzes startklar haben; wirklich gestartet werden kann jedoch erst, wenn es auch entsprechende "Terminals" (Endgeräte) gibt, die sowohl GSM als auch UMTS können. Ein Massenmarkt, glaubt Peetz, wird UMTS bestenfalls erst 2004 werden. (spu, DER STANDARD, Printausgabe 11.12.2001)